Über das nicht immer so einfache Verhältnis von Pop und Subkultur habe ich schon des Öfteren lamentiert, daher sei euch eine erneute Ausführung an dieser Stelle erspart. Ich musste allerdings schon öfter feststellen, dass es durchaus Bands gibt, denen ein Spagat zwischen beiden Welten mitunter ziemlich gut gelingt. Dazu zähle ich beispielsweise Donots, Cadet Carter oder Vizediktator, um mal nur ein paar Beispiele zu nennen.
Bei Smash Into Pieces ist die Frage, wie viel Pop subkultureller Musik zumutbar ist, wohl sehr subjektiv zu bewerten. Gänzlich unwissend, was die Musik der Band aus dem schwedischen Örebro anbelangt, verschaffte ich mir via YouTube einen groben Überblick über ihre bisherigen Veröffentlichungen. Während das Trio in seinen frühen Jahren noch eher nach einer sanften Version von Sonic Syndicate mit deutlicher Electro-Affinität klingt, entwickelt sich der Sound der Band immer mehr zum poppigen Electro-Pop mit deutlich reduziertem Rock-Grundgerüst. Auf ihrem neuen Album „Evolver“ präsentieren sich Smash Into Pieces als „schwedische Antwort auf Imagine Dragons“, wie es der Pressetext von Uncle M ausdrückt. Ganz falsch ist dieser Vergleich nicht, klingen die Schweden doch schon so radio- und stadiontauglich, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass ihre Musik nicht längst weltweit große Hallen füllt.
Eines muss ich Smash Into Pieces jedenfalls lassen: Die Jungs verstehen etwas von der Musik, die sie spielen – und wollen das vor allem. Glaubwürdigkeit ist etwas, das ich an Musik sehr schätze. Entsprechend begrüßenswert ist es objektiv, dass sich die Band in jene Richtung entwickelt hat, die sie heute auf „Evolver“ verkörpert und nicht mehr krampfhaft versucht, irgendwie heavy zu klingen. Das wiederum wirft natürlich die Frage auf, ob sich die Band je als Teil einer Subkultur gesehen hat. Sollte dem nicht so sein, erübrigt sich meine Frage nach dem erträglichen Maße von Pop eigentlich. Long story short: Smash Into Pieces sind eine lupenreine Pop-Band. Nicht falsch verstehen, Musik muss für mich keinesfalls immer heavy sein oder Pop gänzlich ausschließen, aber selbst für diese Maßstäbe ist „Evolver“ für mich leider viel zu glattgebügelt, überproduziert und profillos. Fans von 30 Seconds To Mars, Fall Out Boy und All Time Low könnten mit Smash Into Pieces schon eher etwas anfangen.
[Gain/Sony Music 2018]