Die Geschichte der schwedischen Band Les Big Byrd ist durchaus komplex, zumindest mit Blick auf den Background der Bandmitglieder. Hier dennoch ein kurzer Abriss: Da wäre zum einen Joakim „Jocke“ Åhlund, seines Zeichens Mitglied der Teddybears  (welche er zusammen mit seinem Bruder Klas 1991 gründete) und Gitarrist der Ceasars, welche mit „Jerk It Out“ 2005 einen absoluten Riesenhit landeten. Und zum anderen wäre da Frans Johannson, der zusammen mit Kristofer Åström bei Fireside spielte und einen Grammy Award einheimste. Beide fanden in ihrem musikalischen Faible zueinander und gründeten gemeinsam mit den Stockholmer Musikern Martin „Konie“ Ehrencrona und Ceasars Drummer Nino Keller schließlich Les Big Byrd. 2014 erschien mit „They Worshipped Cats“ das erste Album, die Arbeiten für Album Nummer zwei mit dem extern angeheuerten Produzenten Peter Kember ein Jahr später verliefen nicht zur Zufriedenheit beider Seiten. Es sollte eine ganze Weile dauern, bis die Band die Arbeiten an „Iran Iraq IKEA“ fortführen und das Album fertigstellen sollte.

Und da wären wir. „Iran Iraq IKEA“ erzählt die Geschichte von Frustration, aber auch von der Leidenschaft, sich einfach mal musikalisch austoben zu können. Gemessen an dem, was die Bandmitglieder in ihren frühen Jahren musikalisch getrieben haben, ist die Platte mitunter wirklich abgefahren: Irgendwo zwischen Krautrock, Space Rock, Pop und allerlei experimentellem Kram, den man in den 60ern verorten wurde, lässt das Quartett seinen musikalischen Gefühlen freien Lauf. Nicht selten spielt sich die Band in einen regelrechten Rausch, knapp die Hälfte der neun Songs knackt locker die Sechs-Minuten-Marke. Dabei gehen Les Big Byrd extrem versiert und selbstbewusst vor. Ein Umstand, der sich von Song zu Song immer mehr bemerkbar macht.

„Iran Iraq IKEA“ zeigt auf wunderbare Weise, wie sich ein Haufen Musiknerds problemlos aufeinander eingroovt und sich ohne Einschränkung austoben kann. Auch wenn man dem Sound an sich nicht viel abzugewinnen vermag, ist diese Feststellung allein schon eine große Freude für sich. Deswegen: Unbedingt mal antesten!

[PNKSLM 2018]