Die Donots können auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken. Entsprechend ließen sich unzählige Anekdoten anführen, worauf ich an dieser Stelle allerdings verzichten möchte. Dafür gibt’s schließlich Wikipedia. Nur so viel: In den dreizehn Jahren ihres Bestehens haben die Jungs aus dem nordrhein-westfälischen Ibbenbüren zahllose Konzerte und Touren absolviert und sich dabei stets immer klar politisch positioniert, nicht zuletzt an der Seite namhafter Bands wie Anti-Flag, Billy Talent und Rise Against. Mit insgesamt zehn Studioalben haben sich die Donots nicht nur im deutschsprachigen Raum einen respektablen Status erspielt. Für die nicht gerade kleine Fanbase dürfte das Jahr 2018 ein doppelter Segen sein: Zum einen erscheint mit „Lauter als Bomben“ das lang ersehnte Album Nummer 11, welches zudem das zweite komplett deutsche Album in der Bandgeschichte ist. Zum anderen, und das ist gerade für echte Die-Hard-Fans ein echtes Schmankerl, wird es zur Deluxe Version sowie zur limitierten Fanbox des neuen Albums eine Live-DVD geben.

Trotz ihres Bekanntheitsgrades haben es die Donots nie geschafft, merklich auf meinem musikalischen Radar aufzuploppen. Woran das lag, kann ich bis heute nicht sagen. „Lauter als Bomben“ ist also gewissermaßen meiner erster richtiger Kontakt mit den Ibbenbürern. Und ich muss sagen: Ich kann definitiv nachvollziehen, warum mich die Band damals nicht angelacht hat. Wer aber nun daraus schließt, dass „Lauter als Bomben“ eine schlechte Platte ist, liegt falsch. Die Songs sind zwar sehr eingängig, aber dann doch so punkig, dass der Pop Appeal glücklicherweise nicht überwiegt. Wenngleich mich der Sound der Donots nicht völlig aus den Latschen haut, bin ich vom Arrangement der Songs nachhaltig beeindruckt. Wenige (Punk-)Bands dürften ein ähnliches Gespür dafür haben, Emotionen so nachvollziehbar in musikalische Bilder zu gießen. Zorn und Enttäuschung, aber auch konstruktive Wut, Zuversicht und Aufbruchstimmung tragen die dreizehn Songs der Platte, ohne zu irgendeiner Zeit aufgesetzt zu wirken. Am schönsten wird diese breite Palette an Gefühlen in „Eine letzte letzte Runde“ lyrisch verdeutlicht: „Wenn wir gehen, dann gemeinsam | und wenn es sein muss vor die Hunde“. Rotzigere Stücke wie „Keiner kommt hier lebens raus“ oder „Whatever Forever“, welche beide im Vorfeld als Singles veröffentlicht wurden, sind dabei meine klaren Favoriten. Ganz schlimm ist jedoch „Alle Zeit der Welt“. Dieser Song ist so lahmarschig, dass er glatt in einem Werbespot der ARD-Fernsehlotterie laufen könnte. Zum Glück nur ein kleiner Ausreißer, der sich auf den Gesamteindruck nicht negativ auswirkt.

Kurzum: „Lauter als Bomben“ ist ein rundes Ding, der den Status der Band mit Sicherheit weiter untermauern dürfte, und das nicht zu Unrecht. Soll heißen: Fans der Band können bedenkenlos zugreifen, Unentschlossene dürften aber nach ein paar Durchläufen ebenfalls Gefallen am Sound des neuen Albums finden.

[Solitary Man Records 2018]