In Sachen Rap-Acts hat Audiolith in den letzten Jahren merklich Zuwachs bekommen, darunter Waving The Guns, Destroy Degenhardt und DiscoCtrl. Besonders letzterer sticht in vielerlei Hinsicht noch einmal deutlich hervor: Sei es seine tiefe Stimme mit deutlich amerikanischem Einschlag oder die Ästhetik, die er mit seiner Musik in Verbindung bringt. Nicht zuletzt aufgrund seiner Fähigkeit, die besagte optische Ästhetik quasi hörbar in seine Musik zu transferieren, bin ich seit jeher großer Fan des Rappers DiscoCtrl. Bereits von seiner bisherigen Combo Image Ctrl war ich extrem geflasht, und selbst als diese zu meinem großen Bedauern die Segel strich, ging der Rapper auf Solo-Pfaden weiter. Wie würdig er das Erbe seiner alten Crew vertritt, hat er bereits mit seiner letzten EP „DUSK2“ bewiesen.

Mit großer Freude las ich also die Ankündigung aus dem Hause Audiolith, dass Mitte Juni mit „Midnight“ nun endlich der erste Solo-Longplayer des in Berlin lebenden Rappers erscheinen sollte. Und was soll ich sagen? Der Hype war gerechtfertigt! DiscoCtrl kann das Niveau, welches er sich auf seinen beiden Vorgängern „DUSK“ und „DUSK2“ gesetzt hatte, mindestens halten. Noch immer verkörpern seine Tracks mit deutlichem Südstaaten-Rap-Einschlag genau jene Atmosphäre, die er visuell in seinen Videos und Artworks präsentiert. „Midnight“ ist in seiner gesamten Ästhetik eine Hommage an den Science Fiction-Kult der 80er und 90er Jahre. Filme wie „Terminator 2“ und die Netflix-Kultserie „Stranger Things“ beziehungsweise deren Soundtracks haben hier merkliche Spuren hinterlassen. Dieser Umstand kommt besonders in den drei Interludes des Albums zur Geltung: Düster und irgendwie dystopisch, aber gleichzeitig unglaublich treibend und tanzbar. Das bereits als Single ausgekoppelte „Sticky“ beispielsweise verkörpert genau diese Attribute, ist aber gleichzeitig eine besonders deutliche Referenz an Image Ctrl-Zeiten. Mein persönliche Favorit ist aber ganz klar „All Talk“, da dieser Track die Quintessenz des Albums in Reinform verkörpert.

Insgesamt fällt „Midnight“ nicht ganz so nihilistisch und düster wie der Vorgänger „DUSK2“ aus, was den Sound DiscoCtrls aber eher um einige Facetten erweitert. Im Interview mit Trve Love hatte der Rapper schließlich angemerkt, dass sein neues Album kein Sprung in den Abgrund mehr sein sollte. Tracks mit deutlich mehr Pop-Appeal wie „Lies“ oder „Line“ zeugen davon, dass DiscoCtrl seinen eigenen Ansprüchen gerecht wurde. Pflichtkauf!

[Audiolith 2018]