Mein erster Kontakt mit The Bennies beziehungsweise deren Sound verlief in etwa so: „What the fuck? Was ist das für ein abgefahrener Scheiß?“ An dieser Stelle sei gesagt, dass ich diese Aussage auch nach einigen Durchläufen keinesfalls revidieren möchte. Aber dazu gleich mehr.

Zunächst einmal war ich verwundert, dass ich noch nie etwas von der Band aus Australien gehört hatte, gänzlich unbekannt ist diese nämlich nicht. Für ihre verrückten Live-Auftritte frenetisch gefeiert überrascht es nicht, dass sie die Nebenbühne des Groezrock Festivals 2016 in eine einzige große Party verwandelten. Nach den ersten Hörproben erschloss sich mir dieser Umstand dann auch sogleich, denn den Sound der vier Jungs kann man getrost als vielseitig bezeichnen: Punk, Ska, Crossover und Dub sowie elektronische Spielereien werden wild, aber dennoch ganz bewusst zusammengeworfen. Nach diesem Prinzip funktioniert auch „Natural Born Chillers“, der neue Longplayer der Band, und entsprechend unterstreicht der Sound die Botschaft des Albumtitels. Titel wie „Get high like an angel“ und „Trip Report“ dürften auch den letzten Begriffsstutzigen ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.

Nun muss ich vorab sagen, dass ich mit Reggae und Ska wenig bis gar nichts anfangen kann, entsprechend habe ich mir mit The Bennies schwer getan. Für diesen Umstand kann die Band selbstverständlich nichts, weshalb ich mir nach einigen Durchläufen trotz aller Anfangsschwierigkeiten ein differenziertes Bild von „Natural Born Chillers“ machen wollte. Und ich würde sagen, dass mir das ganz gut gelungen ist. The Bennies beweisen nach genauem Hinhören, welch gutes Gefühl sie für das Schreiben organischer, guter Songs haben. Somit klingen die vielen Musikstile, die die Band in ihren einzigartigen Sound packt, auch nicht wahllos zusammengekleistert, sondern durchdacht und nachvollziehbar. Ein Umstand, den ich trotz anderer persönlicher Vorlieben durchaus betonen muss. Und mal ehrlich, dieser australische Akzent ist einfach sexy.

Also, zurück zu meiner eingangs zitierten Aussage: Beim „What the fuck?“ bleibe ich nach wie vor, allerdings habe ich The Bennies und ihren Sound dramatisch unterschätzt. Wenngleich ich ihrer Musik nicht allzu viel abgewinnen kann, bewundere ich die Fähigkeit der Australier, in sich schlüssige Songs zu zimmern. Dass diese live zünden, ist eine Tatsache, die ich nach dem Hören „Natural Born Chillers“ nur allzu bereitwillig bestätigen würde.

[Uncle M Records 2018]