„Long Live Nostalgia“. Mit diesem Satz beschreiben Second Youth auf ihrer Facebook-Seite selbst. Wollte man die Review zu ihrem neuen Longplayer „Dear Road“ maximal abkürzen, ließe sich die Platte kaum treffender beschreiben. Warum dieses Motto für die Band allerdings keine hohle Phrase ist, möchte ich an dieser Stelle doch näher erläutern. Aber der Reihe nach.

Gegründet wurde die Punk-Band von zwei Freunden, die sich schon ewig kennen: Dick Smith aus London und André Suergiu aus der sardinischen Hauptstadt Cagliari. Beide spielten in namhafteren Hardcore- beziehungsweise Punk-Bands (Gold Kids sowie Legacy) und teilen dementsprechend dieselbe Leidenschaft. Diesen Umstand hört man „Dear Road“ zu jeder Sekunde an. Die zehn Songs der Platte triefen förmlich vor Nostalgie, ohne kitschig oder peinlich zu wirken. Vielmehr klingen Second Youth wie jene Bands, die die beiden Gründungsmitglieder maßgeblich geprägt haben dürfte: Leicht hymnischer Punk Rock der 90er und 2000er, der keine Berührungsängste mit Ska und poppigen Arrangements hat. Rancid und Descendents sind da natürlich die offensichtlichen Referenzen, aber „Dear Road“ macht eine solch souveräne Arschbombe in die Punk-Palette, dass man wohl den ganzen Tag einschlägiges Namedropping betreiben könnte. Ich habe keine Ahnung wie, aber die britisch-italienischen Punker schaffen es, einfach alle geilen Punk-Acts der besagten Jahrzehnte in ihre Songs zu destillieren.

Einfach mal die Zeit zurückdrehen und die Musik machen, die man vor locker 20 Jahren total geil fand? Warum nicht, solange das ordentlich und würdevoll gelingt. Und im Falle von Second Youth trifft das nicht nur auf den Bandnamen zu. Klare Kaufempfehlung für alle Nostalgiker*innen und alle, die es noch werden wollen.

[Demons Run Amok 2018]