Vielseitigkeit. Wollte ich es kurz machen und die neue Platte von Black Foxxes mit einem Wort beschreiben, würde ich dieses wählen. Was jetzt vielleicht erstmal abgedroschen klingen mag, ist wirklich so gemeint. Und wenn ich das als quasi „Fachfremder“ sage, soll das was heißen. Aber der Reihe nach.
Im Jahr 2014 ploppte das Trio aus dem südwestenglischen Exeter auf der Bildfläche auf und machte mit ihrem Debut-Album „I’m Not Well“ von sich reden. Texte mit Tiefgang, eingebettet in eine dichte Soundkulisse, die aufwühlend-beklemmend und friedlich zugleich ist. An diesem Umstand hat Mark Holley, Sänger und Gitarrist der Band, zweifellos großen Anteil: So spricht er in Interviews nicht nur von seinen Panikattacken, sondern auch von Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, und wie diese Umstände sein Leben beeinflussen. In der Musik habe er schließlich seine Katharsis gefunden, eine Möglichkeit, Emotionen in Songs zu gießen.
Ich kann das mit Blick auf das neue Album „Reiði” absolut bestätigen, zu jeder Sekunde pendelt Holley zwischen Sanftmut und Gefühlsausbruch. Dabei kommen Black Foxxes an einigen Stellen hörbar nah an die Schwermütigkeit von Placebo oder gar The Cure heran. Menschen, die sich eingehender mit der Spielart genannter Bands beschäftigen, wüssten sicher noch einige Referenzen mehr aufzuzählen. Bei der Single Auskopplung „Manic in me“ und „JOY“ haben die Jungs nochmal eine ordentliche Ladung Grunge in den Sound injiziert, und Alter, klingt das gut! Songs wie diese sind es, die „Reiði” merklich auflockern und zu dem machen, was es ist: Pure musikalische Emotionen in allen Facetten.
[Spinefarm Records 2018]