Dieser Moment, wenn dich Musik wie ein Hammer trifft. Nicht im schlechten Sinne, sondern eher right in the feels. Mir geht es zumindest so, dass Musik längst vergessene oder verdrängte Erinnerungen an die Kindheit oder Jugend reaktivieren kann. Auch wenn diese, wie eben angedeutet, nicht immer rosig sind, empfinde ich manchmal so etwas wie eine bittersüße Freude, in diesen Momenten zu wühlen.

Exakt das ist mir mit Heart Attack Man und ihrem neuen Album „Fake Blood“ passiert. Die Band aus Cleveland ist nämlich so etwas wie eine umfassende Gesamtreferenz für die 90er und 2000er. Auch wenn es nahezu unmöglich ist, alle einzelnen Einflüsse konkret beim Namen zu nennen, reichen nur wenige Minuten, um das umfassende Spektrum zu erfassen, dass Heart Attack Man so geprägt hat. Während „Blood Blister“ starke Anleihen an Title Fight offenbart, klingt „Cut My Losses“ nach einer wirklich guten grungigen Version von Sum 41. Eine musikalische Konstante, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht, ist jedoch ganz klar Weezer – und da gibt es ohne Frage schlechtere Vorbilder.

Fassen wir zusammen: Heart Attack Man sind der perfekte Rundumschlag für jene, die (aus welchen Gründen auch immer) zwei Jahrzehnte musikalisch komplett verpennt haben, sich aber eine möglichst gute Zusammenfassung reinziehen möchten. „Fake Blood“ macht irre viel Spaß und hat jetzt schon gute Chancen, zu meinem kommenden Sommer-Album zu werden. Good job!

[You Did This/Triple Crown Records 2019]