Dieses Gefühl, wenn mich Musik von der ersten Sekunde an nicht nur abholt, sondern mich aufbaut und Glückshormone mich durchfluten. Es gibt wenig, was schöner auf dieser Welt ist. Was sich jetzt wie schrecklicher Pathos liest, ist meinerseits durchaus ernst gemeint. Es gibt vermutlich nur eine kleine Handvoll Bands beziehungsweise Alben, die es schaffen, mich dermaßen umzuhauen. The Run Up aus dem englischen Bristol gehören ab heute zu dem erlauchten Kreis jener Bands. Ihre EP „Good Friends, Bad Luck“ ist nicht einfach nur musikalisch phänomenal, weil kraftvoll, rotzig und wundervoll melodisch. Vielmehr ist der Titel durchaus als DIY-Attitüde zu verstehen: Auch wenn das Leben als kleine Punk-Band gerade auf Tour oft alles andere als einfach und finanziell unproblematisch ist, kann man sich auf seine Bandkolleg*innen und Freund*innen verlassen.
Musikalisch erinnern The Run Up durchaus an Red City Radio, fangen aber den Gute-Laune-Spirit sogar fast eine Nummer besser ein. Auch wenn ich das gar nicht als Kampfansage verstanden haben will: Von The Run Up wird man in Zukunft hoffentlich noch öfter hören. „Good Friends, Bad Luck“ ist eine wirkliche Ausnahme-EP in Sachen melodischer Punk, und wer hier nicht nach spätestens einem Song steilgeht, muss ein gefühlskaltes Arschloch sein.
[Uncle M/Real Ghost Records 2018]