Wie gut Metal und Hardcore zusammenpassen, haben schon so einige Bands unter Beweis gestellt. Je nach musikalischem Schwerpunkt der Band und der persönlicher Vorliebe nannte man das Resultat mal Metalcore, mal Metallic Hardcore oder eben ganz anders. Mitte der der 2000er Jahre war diese Welle ganz groß: Chimaira, Lamb of God und Darkest Hour haben hier den Grundstein für ihre Popularität endgültig zementiert und genau das richtige für diejenigen, die beim großen Metalcore-Hype den Fokus ein wenig mehr in Richtung Metal geschwenkt haben.

Ob das bei mir nun am Älterwerden oder etwas anderem liegt, sei mal dahingestellt. Jedenfalls empfinde ich diese Art von Musik heute irgendwie als ein wenig aus der Zeit gefallen. Entsprechend skeptisch klickte ich mich durch die ersten Songs von „Selbstmitleidkultur“, dem neuen Streich der Frankfurter Band Mein Kopf ist ein brutaler Ort. Zugegeben, der Bandname ist (ganz im Gegensatz zum Plattencover) ziemlich geil, gerade weil ich mir darunter im Vorfeld noch überhaupt nicht vorstellen konnte, was mich musikalisch erwartet. Aber auf die Musik kommt es schließlich an, nicht wahr? Diesbezüglich bin ich bei der zweiten Platte der Frankfurter hin- und her gerissen. Einerseits muss ich lobend feststellen, dass die Band großen Wert auf Substanz in ihren Texten legt. Das ist in einem Genre voller Plattitüden schon fast ein Unikum oder zumindest sehr erfreulich. Andererseits, und dieser Eindruck ist selbst nach ein paar Durchläufen nicht verschwunden, agieren Mein Kopf ist ein brutaler Ort zwar in technischer Hinsicht absolut professionell und produktionstechnisch auf hohem Niveau, aber letztlich klingen die zehn Songs der Platte alle relativ ähnlich. Dadurch entpuppt sich die Scheibe trotz ordentlichem Geprügel als eine stellenweise echt lange Dreiviertelstunde. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte dem Album insgesamt durchaus gut getan, zumal ich das den Musikern absolut zutraue. Wer großer Fan von Pro-Pain oder 47 Million Dollars ist, kann darüber vermutlich hinwegsehen oder beurteilt das etwas anders. Bei Mein Kopf ist ein brutaler Ort ist aber in jedem Fall noch Luft nach oben. Also dranbleiben!

[Timezone Records 2018]