Vermutlich jede*r kennt das Gefühl, wenn man als Kind zu viel Süßkram gegessen hat und vom akuten Zuckerschock nicht nur gelähmt wurde, sondern am liebsten gestorben wäre. So ähnlich dürfte es all jenen gehen, die Pop Punk schon immer scheiße fanden und trotzdem auf C for Caroline gestoßen sind. In diesem Sinne eine Triggerwarnung, solltet ihr euch angesprochen fühlen: Die dreiköpfige Band aus Hannover verkörpert dieses Genre wie kaum eine andere Kapelle in Reinform. Viel mehr noch: Selbst im Vergleich zu ihren offensichtlichen Vorbildern Blink 182, Sum 41 und All Time Low schrauben die Jungs nochmal ordentlich an der Cheesyness und hätten bei einer Zeitreise beste Chancen, den Soundtrack für einen der American Pie- oder US-College-Filme zu liefern. Aber genug von diesen Vergleichen, ihr dürftet kapieren, was ich meine.

Bevor jetzt aber der Eindruck entsteht, ich würde zu der Fraktion gehören, die bei Pop Punk im Strahl kotzt, möchte ich das gleich mal aus der Welt schaffen. Dass ich „Cheeky Heart“, der aktuellen Scheibe der Stuttgarter City Kids Feel The Beat, quasi die Bestnote verliehen habe, dürfte schon für sich beziehungsweise mich sprechen. Bei der Bewertung von „Headstrong Heartstrong“, C for Carolines neuestem Streich, greifen durchaus ähnliche Gründe: Es ist einfach unmöglich, nicht wenigstens mit dem Fuß zu wippen. Die zehn Songs der Platte sind eingängig wie Sau, kleben wie rosaroter Kaugummi im Gehörgang und kommen da nur schwer wieder raus. Für die einen mag das nervig sein, für mich hingegen kickt die Nostalgie hier so richtig. Oder um es mal kitschig auszurücken: C for Caroline verstehen es absolut, Songs mit einem moderaten Retro-Charakter zu schreiben und erinnern mich an eine Mischung aus der Zeit, in der auf MTV noch Musik gespielt wurde, und jener, in der die Szene mit zahllosen „Punk Goes Pop“-Samplern überschwemmt wurde. Klingt sarkastisch, ist aber durchaus anerkennend gemeint. Für Leute wie mich, die mit Musik ganze Lebensabschnitte und Emotionen verbinden, kann „Headstrong Heartstrong“ eine echt spannende Zeitreise sein. Und die Dauerschleife für die Fahrt zum nächsten Festival ist hiermit auch gesichert.

[SMUK 2018]