Ein wenig erinnern mich Climate of Fear, deren Debüt-EP „Holy Terror“ ich vor gut einem Jahr besprochen hatte, an meine späte Jugend – eine Phase, in der sich Metal aus meinen Playlists Stück für Stück zurückzog und sich Hardcore wieder verstärkt breitmachte. Bands wie Neaera, Heaven Shall Burn und Maroon waren in dieser Hinsicht passende Referenzen, stellten sie doch eine Form von Metalcore dar, deren Schwerpunkt trotz aller Breakdowns und Moshparts klar bei (Melodic) Death Metal lag. Entsprechend stellen sich beim Durchlauf des Climate of Fear-Debütalbums „The Onset of Eternal Darkness“ stark nostalgische Gefühle bei mir ein.

Zugegeben, so richtig meine Sparte ist dieses Genre, welches die Briten beackern, nicht mehr, das merke ich recht schnell. Blinde Nostalgie ist es aber auch nicht. Trotz, aber vielleicht auch gerade wegen dieses Umstands, finde ich schnellen Zugang zur Platte und habe durchaus meinen Spaß mit ihr. Stärker als auf „Holy Terror“ trennen Climate of Fear ihre musikalischen Einflüsse hörbar voneinander: Auf der einen Seite lupenreiner Melodic Death Metal der Marke Carcass und At The Gates, andererseits wirklich starke Hardcore-Elemente. So verschmelzen die Briten diese Einflüsse nicht zu einem festen Sound, sondern veranschaulichen ihre jeweiligen Soundelemente – und das nachvollziehbar. Diese Herangehensweise erinnert mich im Ansatz an Despised Icon (wenngleich die jeweilige Gewichtung der Elemente individuell ausfällt), welche genau aus diesem Grund wegweisend für ein sich damals neu etablierendes Genre wie Deathcore gewesen sein dürften. Wer sich intensiver mit „The Onset of Eternal Darkness“ beschäftigt, wird nachvollziehen können, was ich meine.

Climate of Fear werden mich wohl auch mit ihrem Debütalbum nicht mehr wirklich zum Metal zurückbringen, aber das kann auch kaum der Anspruch sein. Für ein kurzes Intermezzo mit der Musik meiner Jugend hat’s gereicht, und schön war’s auch noch. Genre-Fans werden ohne Frage Spaß haben, und wenn es ein paar Leuten mit einer ähnlichen musikalischen Biographie wie meiner so geht wie mir, haben die Briten mit „The Onset of Eternal Darkness“ alles richtig gemacht.

[Demons Run Amok 2019]