Gemäß des Promotextes legen Bullseye aus Hannover großen Wert auf DIY und eine gewisse Unabhängigkeit. Zwar wird das neue und mittlerweile dritte Album „Until We Die“ bei Dedication Records erscheinen, die Aufnahme und Produktion des Longplayers hat die Band jedoch selbst in die Hand genommen. Lediglich das Mastering lag im Zuständigkeitsbereich von Marko Brinkmann, der seines Zeichens bei Hellforge Studios zu Hause ist.

Mit Blick auf einige Mitgliederwechsel seit der letzten Platte „Stronger“ und die besagte Zusammenarbeit mit einem Label ist also einiges passiert im Hause Bullseye. Nicht jedoch zum Negativen: Dass der Band DIY und ein gewisser Punk-Spirit immer noch wichtig ist, hört man „Until We Die“ extrem an. Die zwölf Songs, die in einer knappen halben Stunde runtergebrettert werden, klingen sympathisch roh und rumpelig, was den Oldschool-Faktor des soliden Hardcore-Sounds unterstreicht. Bullseye klingen wohlig vertraut, aber auch textlich besitzt das Album Substanz. Egal ob Rassismus („Colours“), freidrehende Cops („Police Brutality“) oder persönliche Themen wie Depression („Shadows“), thematisch bildet „Until We Die“ eine breite Palette ab. Der Titelsong zum Album ist sogar eine Widmung an die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd – Ausführung darüber, wie ich persönlich zu dieser stehe, spare ich mir an dieser Stelle, das habe ich bereits zu Genüge ausgeführt. Dieser Umstand erklärt wohl auch das maritime Artwork mit dem harpunierten Wal, das übrigens aus der Feder beziehungsweise Nadel von Tattookünstler Christian “Chrischi“ Trzaska stammt.

Bullseye erfinden das Rad zwar wahrlich nicht neu, trotzdem macht „Until We Die“ wirklich Spaß, weil es einen guten Querschnitt oldschooligen Hardcores abbildet – inklusive textlicher Substanz. Entsprechend wir es Zeit, dass die Hannoveraner über den Geheimtippstatus in der Szene hinauskommen, und zwar bald. Die neue Platte könnte das entsprechende Ticket sein.

[Dedication Records 2019]