Unabhängig vom Genre ist das (mehr oder weniger) erklärte Ziel vieler Band, sich irgendwie von den Mitstreitenden abzuheben – sei es durch ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal oder eben dadurch, dass man Genre-Standards perfektioniert und dadurch eine Referenz wird. Besonders in hoffnungslos überlaufenen Sparten wie Punk und Hardcore ist der Druck auf junge Bands besonders hoch.

Nofnog kann dieser Umstand mittlerweile relativ getrost am Allerwertesten vorbeigehen. Die St. Gallener sind seit nunmehr 15 Jahren nicht nur in der Schweizer Szene eine Anlaufstelle, sondern haben bereits unter anderem ausgedehnte Touren durch Nord- und Mittelamerika bestritten. Schon wenige Sekunden ihrer Musik genügen, um zu verstehen, warum gerade die USA und Kanada ganz oben auf der Tourliste der Band standen. Nofnog klingen auch auf ihrem neuen Longplayer „Thieves“ so frappierend nach US-Melodycore, dass man glatt meinen könnte, Fat Wreck hätte eine Außenstelle an den Alpen eröffnet. Die Schweizer atmen dieselbe Punk-/Hardcore-Luft wie die Szenegrößen Good Riddance und erinnern zudem entfernt an eine wirklich geile Mische aus The Casualties und Tackleberry. Bahnbrechend neu mag das nicht sein, aber wir reden hier immer noch von Punk und nicht von der Produktentwicklung bei Apple. Oder mal etwas quantitativer ausgedrückt: Elf Songs, knapp 25 Minuten und so viele Referenzen an das Beste, was melodischer US-Punk/Hardcore zu bieten hat. Ich bin schon fast ein bisschen verliebt. In diesem Sinne auf weitere 15 Jahre! Oder eben mehr.

[SBÄM Records 2019]