Zugegeben, zunächst dachte ich bei der süddeutschen Band Maffai an den (fast) gleichnamigen Musiker und Tabaluga-Miterfinder. An dieser Stelle kann ich gleich beruhigen, das besagte Quartett hat mit Peter Maffay in musikalischer Hinsicht nichts zu tun. Infos zu einem Band-Maskottchen, das wie ein Drache aussieht, liegen mir auch nicht vor.
Aber zurück zum Wesentlichen: der Musik. Im ersten Moment scheinen Maffai nicht besonders auffällig zu sein, sondern eine weitere verkopfte Post-Punk-Kapelle mit viel Teenage Angst und Pop- sowie Indie-Bezügen. In der Tat braucht ihr Debütalbum „Zen“ ein paar Durchläufe, um seine ganze Wirkung zu entfalten – obwohl das Quartett ein hörbares Gespür dafür hat, eingängige Songs zu schreiben. Ihre große Stärke, gute Texte ohne ekligen Pathos zu schreiben und dennoch catchy zu sein, findet man wirklich nicht allzu oft – auch in ihrem Genre. Und auch wenn sich die Geister (gerade unter Punks) hinsichtlich 80er-Synthies scheiden dürften, muss man neidlos anerkennen, wie unfassbar gut sich diese im Sound der Band machen. Hartes, aber auch sehr geiles Beispiel: „Geisterstunde“.
Fazit: Wer sich gerne im Fahrwasser von Love A, Turbostaat und Leto tummelt und nicht vor ausgedehnten musikalischen Ausflügen in die 80er zurückschreckt, kann sich ab heute mit „Zen“ ein neues Standardwerk ins Regal stellen. Und selbst wenn nicht, lohnt es sich in jedem Fall, mal ein Ohr zu riskieren. Oder wie es Kidnap Music und Rookie Records formulieren: „Vielleicht halten wir mit ‚Zen‘ einen zukünftigen Klassiker in den Händen, ein ausgezeichnetes Album ist es in jedem Fall.“ Word.
[Kidnap Music 2019]