Ich musste zwar ein bisschen in meinem Gedächtnis kramen, aber ja, mit Minus Youth hatte ich in der Tat schon mal das Vergnügen. Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich ihre Split-EP mit Blood Shot Down besprochen und für gut befunden. Gute Voraussetzungen also für „No Generation“, die Debüt-LP der Stuttgarter.

Soundtechnisch hat sich tatsächlich wenig geändert, was im Fall von Minus Youth aber durchaus positiv gemeint ist. Soll heißen: Hier werden nach wie vor dicke Hardcore-Bretter gebohrt, die mal an Gone To Waste („Home Away“), Cancer Bats („No Generation“) oder Madball („Free Again“) erinnern. Und da hier nichts zu einer Kopie der genannten Acts verkommt, stimmt der Sound auf jeden Fall – zumal dieser wirklich fett produziert ist. Laut eigener Aussage setzt sich die Band aus Metalheads, Punks und Hardcore-Kids zusammen – was mit Blick auf den Sound der Band absolut glaubwürdig ist. Obwohl das keine wirklich eigenständige Mische sein mag, besitzen Minus Youth ein wirklich gutes Gefühl für Songwriting und schaffen es dank moderner Produktion, einen vielleicht nicht bahnbrechend singulären, aber extrem fetten Sound zu kreieren. Ein Umstand, der mir persönlich letztendlich wichtiger ist, als immer zu betonen, wie vermeintlich einzigartig ein Album denn nun wieder sei. Schließlich muss das noch lange nicht heißen, dass die Platte auch gut ist.

Kurzum: „No Generation“ ist ein überaus solider Brocken, der zwar hörbar in Hardcore-Gefilden beheimatet ist, aber andere Einflüsse auf sehr gelungene Weise inkludiert. Gerade für den Umstand, dass es sich hier um ein Debütalbum handelt, kann sich dieses wirklich sehen lassen. Minus Youth haben nach ihrer letzten EP offenkundig gezeigt, dass sie die Erwartungen mehr als erfüllt haben – und dass man hoffentlich noch viel von ihnen hören wird.

[DIY 2019]