Europaweit über 300 Shows, Dauergast-Status bei Rock am Ring und zwei Songs als Teil einer Rockstar Energy-Werbekampagne? Keine schlechte Bilanz, möchte man meinen. Sellout und Verfall zum Werbe-Punk, sagen die anderen. Wie auch immer man Insert Coin bewerten möchte, gerissen hat die Band aus Recklinghausen so einiges, und das kann ihr keine*r nehmen. Mit „Way Out“ steht nun der dritte Longplayer an und muss für beide „Lager“ hohe Erwartungen erfüllen.

Laut Pressetext genügten Insert Coin 15 Sekunden, um die Organisator*innen des Festivals Rock am Ring von sich zu überzeugen. Und diese Tradition scheint sich mit dem neuen Album fortzusetzen: Augenblicklich holt der Fünfer mich mit seinem würdevoll gealterten Skatepunk-Sound ab und erinnert mich dabei stark an eine melodische Mische aus Pennywise, Millencolin und A Day To Remember. Um den Kritiker*innen der Band zumindest kurz recht zu geben: Ja, „Way Out“ ist bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar und könnte immer noch in Werbespots diverser Markenartikelhersteller vertreten sein. Na und? Skatepunk war, obwohl das der Name in abstrakter Weise durchaus nahelegen könnte, schließlich noch nie dafür bekannt, stets das Rad neu zu erfinden. Muss er auch gar nicht. „Way Out“ geht sofort ins Blut und macht Laune, völlig egal ob am Rockstar Energy-Partyzelt auf dem großen Festival oder am Rande der Halfpipe. Insert Coin sind trotz ihres klaren musikalischen Schemas weit davon entfernt, eine Coverband zu sein und machen nach wie vor eine wirklich gute Figur. Das dürfte nicht zuletzt an der Zusammenarbeit mit Produzenten Olman Viper liegen, der bereits aus Bands wie ZSK, KMPFSPRT und Captain Planet das Beste herausgeholt hat.

Wer einen passenden Soundtrack für den Spätsommer sucht, wird mit „Way Out“ absolut fündig. Skeptisch? Dann hört euch den Song „Semicolon“ an und sagt mir das nochmal ins Gesicht!

[Uncle M 2018]