Bis vor wenigen Monaten hatte ich von der Plattform „Jodel“ nicht den geringsten Schimmer. Im Nachhinein bin ich über diesen Umstand unsagbar froh – denn das, was es mir durch Verlinkungen von Facebook-Bekannten in den Newsfeed spülte, ließ mich mindestens ratlos, vielmehr aber mit einem fast hasserfüllten Kulturpessimismus zurück. Wie sagte Juse Ju schon über Snapchat: „Ich hoffe das geht vorbei wie Spanische Grippe“.
Insofern kann ich gut nachvollziehen, warum Gordon Shumway sich schon im ersten Song ihrer neuen EP „Alpaka Suicide“ über Jodel auskotzen. Und auch sonst hat sich das Kieler Duo nicht in Richtung verkopfter Post Punk entwickelt. Noch immer knallen die Jungs soliden, aber nicht weniger ömmeligen Punk runter – und auch dieses Mal bin ich erstaunt, wie gut produziert das Ganze ist. Wer bereits den Vorgänger „Schlonzomanian Hardcore 2000 – Wenn ich dich seh, muss ich kotzen!“ großartig fand, wird auch mit der neuen EP großen Spaß haben. Vielleicht nicht besonders lange, weil es sich nur um vier neue Songs handelt. Andererseits gehen diese gut rein und bleiben in der Hirnrinde hängen. Für Punk-Verhältnisse ist das manchmal schon genug, um aus der Masse an Bands hervorzustechen.
[DIY 2019]