Seit einigen Wochen konnte man bereits die Plakate in ganz Freiburg finden und letzten Sonntag war es nun endlich Zeit für das Musik- und Kulturfestival Freiburg stimmt ein. Knapp 130 Bands spielten auf 17 Bühnen, welche überall in Freiburg verteilt waren, und boten den Freiburgern eine musikalische Vielfalt von Chorgesang, Jazz, Rap bis hin zu den härten Tönen des Punks und Hardcores.
Normalerweise bin ich eher in den kleineren Schuppen wie dem Walfisch, Crash oder der KTS anzutreffen und mache Fotos von Hardcore oder Punkbands. Klar, beim FSE waren auch einige Bands aus diesem Genre anwesend, jedoch war ich für das Fotomachen im Mensagarten bzw. in der Mensabar eingeteilt. Bereits im März, als ich gefragt wurde, ob ich Fotos für das FSE machen will, war mir klar, dass ich sehr wahrscheinlich keine Hardcoreband vor die Linse bekomme, dennoch musste ich keine Sekunde lang überlegen – natürlich mach ich Fotos! Eine bessere Möglichkeit um lokale Bands und Musiker mit meinen Fotos zu unterstützen gibt es doch kaum.
Jetzt aber mal zu den wichtigen Dingen: Was ging im Mensagarten? Naja, im Garten selbst nicht sehr viel, denn die Bühne wurde in die Mensabar verlegt. Das Wetter war zwar ausnahmsweise super, jedoch war der Boden an sich noch verdammt nass. Da die Organisatoren jedoch keine Matschschlacht à la Southside oder Rock am Ring wollten, hat man sich dafür entschlossen, den Boden zu schonen und in die Mensabar zu gehen.
Ich persönlich fand das sehr Schade, da man so in einer recht dunklen, warmen und auch teils stickigen Location war. Eine kleine Bühne unter dem Vordach der Mensa hätte die Ausweichlocation deutlich angenehmer gemacht. Ob das so machbar gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen. Am Ende hat alles gepasst und es gab dennoch eine super Stimmung und tolle Konzerte.
Kommen wir doch endlich mal zu den Konzerten. Auf dem Plan in der Mensabar stand eine Mischung aus Rock, Jazz, Funk, Ska und Urban Pop. Um 14 Uhr sollte die erste Band anfangen, jedoch gab es noch technische Probleme, sodass Band und die ersten Zuschauer warten mussten. Technische Probleme gab es an dem Tag in der Mensabar noch öfters, aber jedes Mal wuselte sofort die Technikcrew und sorgte schnellstmöglich für eine Lösung.
Mit knapp 40 Minuten Verzögerung ging es dann mit den Jungs von The Nose Riders an den Start. Die 4 Teenager spielten lässigen Surfrock, welcher auch ziemlich schnell für die ersten rhythmischen Bewegungen im Publikum sorgte. Die doch sehr junge Band spielte ihr rein instrumentales Set ganz entspannt runter, als ob sie schon seit Jahrzehnten auf der Bühne stehen würden.
Während der Umbauphase nutzen viele die Möglichkeit raus an die frische Luft zu gehen und etwas von der Sonne abzubekommen, bevor es mit Explain the Universe weiter ging.
Wie schon The Nose Riders davor, konnten die Jungs aus Emmendingen direkt die Leute zum Zappeln und Mitnicken bringen. Am Ende gab es zwar auch bei Explain The Universe einige technische Probleme und eine der Gitarren fiel aus, dennoch brachten die Jungs ihr Set zu Ende.
Erneut hieß es Luft schnappen bevor zum nächsten Act ging. Die Mensabar war schon gut gefüllt und man merkte nun auch, dass das FSE voll am Laufen war, denn es wurden immer mehr Leute. Es war zwar noch genug Platz um eine Sitzgruppe vor der Bühne zu bilden, jedoch wurde es mit jeder Minute voller und voller.
Als nächstes Stand Black Armadillo auf den Brettern der Mensabar. Als dritte und vorerst letzte Rockband in der Mensabar, gab es noch mal eine volle Schlagseite Vintage Rock von dem Freiburger Quintett. Auch wenn Sänger Bernd mit einem gegipsten Arm teils sehr ruhig auf der Bühne stand, machten seine Bandkollegen ordentlich Remmidemmi. Es wurde noch mal richtig Gas gegeben und so war es auch kein Wunder, dass am Ende nach einer Zugabe verlangt wurde. Bevor es Zeit für die Basler von Sunday Morning Session war, mussten erst mal wieder einige technische Probleme behoben werden. Nach dem ganzen Rock ging es etwas entspannter zu Sache. Die Schweizer spielten einen gut tanzbaren und mitsingbaren Mix aus Funk, Jazz und Pop. Wie auch bei den Bands davor war das Publikum direkt am Start und feierte diese etwas ruhigeren Töne ebenso wie bereits die drei Bands vorab.
Nach vier von sieben Bands ging es wohl nicht nur mir so, sondern auch dem Großteil der Zuschauer und man musste erst mal raus aus der dunklen Mensabar. Bevor ich einen kurzen Abstecher zum Colombipark machte, fingen Dr. Moksha vor einer deutlich geleerten Mensabar an zu spielen.
Beim Colombipark angekommen, war es eine komplett andere Welt. Die Stimmung in der Mensabar war ja schon nicht schlecht, aber im Gegensatz hierzu war es nichts. Die Leute saßen in der Sonne, lauschten entspannt der Musik und gönnten sich leckere Crêpes. Schade, so hätte es im Mensagarten wohl auch ausgesehen.
Die Bühne am Colombipark war zwar etwas kleiner, die Menschenmasse davor jedoch schön groß. Egal ob bei instrumentalen Rock von Exil46 oder Rap von Rune die Stimmung passte.
Nach diesem kurzen Abstecher ging es zurück zur Mensabar. Ganz knapp verpasste ich die letzten Songs der Ska-/Jazzband The Nutty Boys, war aber positiv davon überrascht, wie voll die Bude war. Es war kein Durchkommen und die Stimmung grandios. Da hat es mich natürlich schon etwas geärgert, dass ich nicht etwas früher zurück bin.
Umso mehr freute ich mich dann auf Otto Normal, welche als letzter Act in der Mensabar an den Start gingen. Selbst in der Umbaupause wurde die Mensa, welche mittlerweile zum Glück besser durchlüftet war, kaum leer. Doch die Fans mussten warten, denn es gab wieder technische Probleme. Diese zogen sich wie ein roter Faden durch das Programm der Mensa. An dieser Stelle noch mal ein Lob an die Technikcrew, die immer Flott am Werkeln war und somit schnell wieder für Musik sorgte.
Dann fing es endlich an. Otto Normal, dieses Jahr nicht auf dem Kanonenplatz, sondern in einer knallvollen Mensabar, brachten direkt die Menge ins Schwitzen. Die Menge tanzte, hüpfte und sang zu dem Sound der Freiburger. Egal ob Freestyle Track oder Geburtstagsständchen, die Leute feierten die Ottos ordentlich und es war ein gelungener Abschluss für das FSE in der Mensabar. Doch noch war es nicht zu Ende. Bevor sich die Ottos aus der Sauna aka Mensabar verabschiedeten, gab es noch eine letzte Zugabe.
Trotz der Ausweichlocation in der Bar, worüber ich persönlich nicht so begeistert war, fand ich es ein durchaus gelungenes Freiburg stimmt ein 2016. Viel gute Musik, Stimmung und lächelnde Menschen.