Wann auch immer ich mich einer Sache ernsthaft verschrieben habe, konnte ich dieser nachts am besten nachgehen. Egal ob Haus- oder Abschlussarbeiten an der Uni oder kreative Texte, mir fiel es in der Stille der Dunkelheit immer wesentlich leichter, mich zu konzentrieren. An diesem Zustand hat sich bis heute nichts geändert. Abgerundet mit einem guten Glas Whiskey fühle ich mich rundum wohl und genieße die dunkle, aber entspannende Ästhetik der Nacht. Eine gute Platte darf da natürlich auch nicht fehlen. Manche*r wird sich nun fragen, was dieser ziemlich nerdige Einstieg soll. Ganz einfach: Für die Ästhetik, die sich positiv auf meine Kreativität und Konzentration auswirkt, ist die Musik von Louise Lémon einfach perfekt. Here’s why.

„Purge“, das aktuelle Werk der Schwedin, wurde zwar bereits im März 2017 als EP digital veröffentlicht, wird nun aber als Vinyl-Ausgabe im wahrsten Sinne des Wortes greifbarer. Zudem kommt die haptische Version mit neuen, unveröffentlichten Songs („Let Me In“ und „Shipwreck“) auf den Markt. Allein optisch ist die streng limitierte Vinyl-Box ein echter Genuss: Aufwendig gestaltetes Cover, eine schützende Schaumstoffeinlage und schön schweres 180g-Vinyl. Ein Träumchen! Gerade letzteres wird mit den Worten „180g of pure darkness“ gepriesen, was ohne Frage bereits eine gute Beschreibung der darauf enthaltenen Musik ist. „Purge“ ist in der Tat düster, schwer und gerade deshalb wundervoll. Louise Lémons gewaltige Stimme zieht einen in den Band, und das mit jedem Song immer tiefer. Wer hier tanzbare Stücke erwartet, kann das auf jeden Fall knicken, denn dafür ist „Purge“ zu zäh und schwermütig. Ihren Sound bezeichnet die Schwedin selbst als „Death Gospel“, und diese Beschreibung trifft es ziemlich gut. Schließlich ist die Platte ziemlich Soul-lastig und erinnert zeitweise stark an Lana Del Rey oder Lordes Hit „Everybody wants to rule the world“. Obwohl es mir tatsächlich schwer fällt, einen exemplarischen Song aus der Gesamtheit dieses Ausnahme-Albums zu benennen, würde ich mich letztlich für „Egyptian Darkness“ entscheiden. I don’t have words for this.

Louise Lémon ist ohne Frage meine persönliche Künstlerin des Jahres, nicht zuletzt weil sie es versteht, eine einzigartige dunkle und doch warme musikalische Atmosphäre zu erschaffen. Die acht Songs auf „Purge“ ziehen den bzw. die Hörer*in immer tiefer in den schwarzen Abgrund und lassen nicht mehr los. Und da musikalischer Genuss auf Platte natürlich gleich intensiver ist, war die Entscheidung zur Veröffentlichung einer Vinyl-Version von „Purge“ goldrichtig.

[Icons Creating Evil Art/Broken Silence 2018]