Es sind nun schon fast zwei Jahre her, als ich das Glück hatte Haszcara beim Tourabschluss von Kobito  im Beliner Privatclub  auf der Bühne zu erleben. Nun ist es endlich soweit und Haszcara hat ihr erstes Album „Polaris“ mit der ersten Auskopplung „Lauter Rapper“ angekündigt. Wir haben mit ihr über den Song und ihr kommendes Album geplaudert.

Hey Haszcara, willst du dich kurz vorstellen?

Hi, ich bin Haszcara. Ich rappe und produziere Beats. Im Mai 2017 habe ich meine EP, „Roter Riese“ herausgebracht. Diesen September veröffentliche ich mein erstes Album – „Polaris“, bei Audiolith. Ich wohne in Berlin.

Willst du uns was über deine neue Single „Lauter Rapper” und dem dazugehörigen Video erzählen?

Lauter Rapper ist ein Disstrack gegen die meisten Rapper. Ich mag Rap, auch Deutschrap, aber die Inhalte gehen mir des Öfteren mega gegen den Strich, bzw langweilen sie mich. Vor 2 Jahren war ich mal als Gast bei Rap am Mittwoch, und nach der Veranstaltung hat mich so ein Typ aus dem Publikum vollgelabert und mir ungefragt seine Rap-Texte vorgelesen. Darin ging es hauptsächlich um Drogenkonsum, Geld und wie er Frauen fickt. Er hat mich erwartungsvoll angeschaut und gehofft, dass ich ihn jetzt feiere. Abgesehen davon, dass er weder Skills hatte, noch irgendwie interessant verpackt hätte, was er gesagt hat, konnte ich ihm seine Aussagen null abkaufen und musste mich zusammenreißen, ihn nicht auszulachen. Er hat einfach nur die Texte seiner Idole nachgeplappert. Als er mir dann auch noch seinen Lieblingsrapper genannt hat, dachte ich mir nur so „Warum bin ich nicht aufgetreten und hab all diese Dinge entkräftigt?“. Dann habe ich den Song geschrieben.

Welche Bands bzw. Künstler*innen haben dich maßgeblich beeinflusst?

Kommt drauf an. Leute, die mich aufregen, inspirieren mich dazu, Texte zu schreiben und gut abzuliefern. Eigentlich prägt einen Menschen ja alles, was um ihm herum so passiert. Man muss es nur wahrnehmen. Was Beatproduzenten betrifft, feiere ich Sikk (Genetikk) und Jambeatz. Ansonsten ist es bei mir ziemlich gemischt. Von Klassik über Jazz bis Metal höre ich alles.

Was erwartet uns auf dem kommenden Album „Polaris“?

Polaris ist ein Konzeptalbum, 100 % aus eigener Hand – das heißt, ich hab nicht nur alle Texte geschrieben, sondern auch die Beats produziert. – insgesamt sind es 14 Tracks. „Polaris“ ist der astronomische Begriff für den Polarstern. Er steht im Kontrast zu „Roter Riese“ – der explodierenden Sonne, kurz bevor sie stirbt. Der Polarstern bietet Orientierung, verkörpert Standfestigkeit. So verhält es sich auch mit meinem Album: Niemand kann dir zeigen, wie „Leben“ funktioniert. Aber es gibt Dinge, die du beachten musst. Ich hab in den letzten Jahren ganz gut für mich rausgefunden, was wichtig ist. Dies festzuhalten, war Teil meiner Verarbeitung. Nach einem Konzert hat mal jemand zu mir gesagt: „Man merkt voll, dass du das nicht nur machst, weil du es kannst, sondern weil du musst.“ Ich finde, das beschreibt mein Album ganz gut. Ich wollte keine Hits schreiben. Mir wurde schon des Öfteren ans Herz gelegt, „auf den und den Zug aufzuspringen“ damit die Leute meine Musik mehr feiern. Aber darum ging es mir nicht – nicht bei Polaris. Ich finde es nicht verwerflich, kalkulierte Musik zu produzieren, aber das hier sollte einfach genau so sein, wie es ist und nicht anders. Ich bin einfach mega stolz, dass ich es geschafft hab, so nah wie noch nie an die Verwirklichung meiner Ideen heranzukommen. Dass ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe, dass ich mit den besten Menschen zusammenarbeiten durfe, dass ich im Moment machen kann, was ich liebe. Polaris ist ein Geschenk an mich selber, und ich freue mich, wenn andere es auch so wahr- und etwas für sich mitnehmen können.

Was ist wichtiger – Deepe Message oder krasser Beat?

Es muss nicht immer eine deepe Message sein. Genauso muss es nicht immer ein krasser Beat sein. Manchmal reicht eins von beiden. Aber wenn sie zusammentreffen, umso besser!