Selbst wenn man unter dem hintersten Stein der Welt lebt, wird man wohl mitbekommen haben, welchen quantitativen Stellenwert poppiger und melodischer Punk (Rock) mittlerweile in der Musiklandschaft hat – gerade mit Blick auf den Uncle M-Kosmos. Dass das unweigerlich Auswirkungen auf die Qualität der ganzen Outputs hat, ist quasi selbsterklärend. Andererseits hängt dieser Umstand auch stark davon ab, ob man die Erwartung hegt, mit jeder neuen Pop Punk-Platte auch etwas bahnbrechend Neues zu erhalten.
Die gute Nachricht für genussorientierte Pragmatiker*innen: The Special Bombs aus Bayern gehören zur wirklich soliden Riege des besagten Genres. Das ist gerade für den Umstand, dass es die vierköpfige Band erst seit drei Jahren in dieser Konstellation gibt, besonders erstaunlich. An vielen Stellen („Black Eye“, „Nothing In The World“) klingt ihr Debütalbum „Eruptions“ nämlich nach einem astreinen Red City Radio-Klon – und das meine ich im wirklich positiven Sinne. So manche*r könnte an dieser Stelle anmerken, dass den Bayern ein wenig das Alleinstellungsmerkmal fehlt. Allerdings wäre das tatsächlich Meckern auf extrem hohen Niveau, denn in seiner Gesamtheit ist „Eruptions“ unglaublich catchy und energiegeladen. Die zehn Songs der Platte wagen keine bahnbrechenden Experimente, sondern ballern sich zwischen astreinen Punk Rock-Riffs, Melodien und mitreißenden Singalongs durch den Gehörgang. Könnte man einen Albumtitel wörtlicher nehmen? Wenn ihr also Platten und Shirts von Shoreline, The Flatliners und Astpai zu Hause habt, könnt ihr euch bedenkenlos mit entsprechenden Produkten von The Special Bombs eindecken. Und natürlich unbedingt auf ihre Konzerte gehen – sobald die ganze Corona-Geschichte ein halbwegs absehbares Ende findet. Bis dahin kann „Eruptions“ ja einige Male in euren Abspielgeräten durchlaufen.
[SBÄM Records 2020]