Wenn ein Label eine Neuveröffentlichung mit Singalongs, geballten Fäusten und „Gainesville-Romantik“ ankündigt, kann ich schon gar nicht anders als Feuer und Flamme sein. Man kann nun einwenden, dass es in diesem Genre beziehungsweise Fahrwasser mehr Bands gibt als man jemals höre könnte. Aber habt ihr schon mal mitbekommen, dass sich Leute über zu viel Schokolade beschweren? Eben.

Auch Tides! aus dem Saarland ist so eine Band, die das Rad nicht unbedingt neu erfindet, aber den Status Quo des melodischen Punks wirklich großartig zum Ausdruck bringt. Ihr Debütalbum „Celebrating A Mess“ ist nun drei Jahre als, mit „I’m Not Afraid of the Dark“ erscheint nun eine neue EP mit sechs Songs. Und die erfüllen genau das, was der Label-Pressetext versprochen hat: Singalongs, (musikalisch und textlich) geballte Fäuste und eben ganz viel „Gainesville-Romantik“. Dafür verzeihe ich den Jungs auch die Limp Bizkit-Referenz zu Beginn des Openers „My Summer of the Year“. In Quarantänezeiten, in denen unverschämterweise auch noch die Sonne zum ersten Mal so richtig scheint, kann eine Platte wie „I’m Not Afraid of the Dark“ auf Maximallautstärke absolut nicht schaden – ganz egal, ob sie nun musikalisch singulär ist oder nicht.

[Midsummer Records 2020]