Ich könnte mal wieder damit anfangen, dass Ska und Reggae ja eigentlich gar nicht so mein Ding ist, aber sei’s drum. Ich lasse mich immer wieder auf entsprechende Releases ein, was vielleicht schon ein Zeichen für eine gewisse Gewöhnung ist.

Und an dieser Stelle wären wir bei Tequila and the Sunrise Gang. Die Band aus Kiel macht, und das muss ich wirklich zugeben, ziemlich mitreißende Musik. So ballern die acht Jungs einem eine Mischung aus Ska, Reggae, Rock und Punk um die Ohren, dass man sich unbedingt festhalten sollte. „Of Pals and Hearts“, das neue und mittlerweile siebte Album der Band, ist die in Musik gegossene Tanzwut. Mit Blick auf die bisherigen Alben und fulminanten Live-Auftritte der Band hat sich also nicht viel geändert. Zum Glück! In ihren Songs kommen Tequila and the Sunrise Gang durchaus an die Eingängigkeit von Ska-P heran, ohne dabei aber so beschissen antisemitisch und peinlich bauchlinks zu sein. Textlich behandeln die Kieler ebenfalls politische Themen, besingen aber ebenso gerne Freundschaften und Party-Exzesse. Laut Fronter René waren die Eindrücke und Emotionen des letzten Jahres ausschlaggebend für das neue Album. Und das hört man „Of Pals and Hearts“ zu jedem Zeitpunkt an. Persönlicher Favorit bleibt zweifellos „Replacement“, weil es so unverschämt nach Rage Against The Machine klingt. Ebenfalls schnieke: Mit „Heartfelt and true“ schließt das Album überraschend mit einem wunderbaren Folk-Song, den ich bei den vorherigen Titeln musikalisch so nicht erwartet hätte.

Sommer, Sonne, Festivals. Für viele von uns eine Art Dreifaltigkeit, die in Zukunft aber immer mit einer Band in Verbindung gebracht werden solle: Tequila and the Sunrise Gang. Welch großartiger Zufall, dass die Kieler tatsächlich eine Tour vor sich haben, um ihr neues Album vorzustellen. Also hin da!

[Uncle M Music 2018]