Bild: Marilyn Depolignac

 

Mit mehreren Sprachen aufzuwachsen (allen voran Sächsisch) hat in vielerlei Hinsicht Vorteile – auch in Sachen Rap, könnte man meinen. Wie so etwas aussehen kann (oder besser gesagt klingt), demonstriert Yetundey seit geraumer Zeit. Ihre neue Single „Berlin“ hat optisch und musikalisch für Aufsehen gesorgt. Ein Grund mehr, der Künstlerin auf den Zahn zu fühlen.

  

Moin Yetundey, magst du dich kurz vorstellen?

Ich bin eine dreisprachige Rapperin, Songwriterin und Tänzerin, gebürtige Leipzigerin und Wahl-Berlinerin. Ich bezeichne mich selbst gern als Entertainerin. Ich bin in mehreren Disziplinen künstlerisch aktiv, und brauche das einfach, weil es mich einfach langweilen und unterfordern würde, nur einen einzigen kreativen Output zu haben. Seit drei Jahren fokussiere ich mich jetzt vorrangig auf Musik mit der Mission, durch Humor und Satire Awareness und Positivität zu kreieren. Ich bin laut, frech und bunt, damit man mich und meine Message nicht überhören kann.

 

Erst kürzlich hast du deine neue Single „Berlin“ veröffentlicht und mit der ironisch-visuellen Reizüberflutung den Charakter dieser Stadt in meinen Augen gut zusammengefasst. Wie ist sonst das Feedback ausgefallen?

Als ich den Track geschrieben habe, habe ich einfach nur alle meine aktuellen Erlebnisse und Gedanken zu Berlin aufgeschrieben… Ich war überrascht zu sehen, wie gut der Song gerade bei Live-Gigs ankommt und wie viele sich mit dem Song identifizieren können. Ich freue mich einfach darüber, dass ich Menschen zum Lachen und Feiern bringen kann.

 

Auf deiner Debüt-EP „See No Evil“ hast du dich nach eigener Aussage für die englische Sprache entschieden, weil es die natürlichste für dich sei. Warum ist das bei „Berlin“ anders?

Tatsächlich wollte ich mich auf Deutsch einfach mal ausprobieren und sehen, was passiert. Dabei ist der Track entstanden. Für mich hat sich rausgestellt, dass mir das Schreiben auf Deutsch auch Spaß macht und ich ganz anders mit der Sprache arbeiten kann. Allgemein ist es 2019 für mich ein Ziel, meine Mehrsprachigkeit in meinen Songs mehr zum Vorschein kommen zu lassen. Da war es nur logisch, auch ein Stück weg vom Englischen zu gehen.

 

Was steht dieses Jahr noch bei dir an?

Diesen Monat kommt noch das Musikvideo zu “Berlin” raus. Ansonsten steht dieses Jahr noch die ultimative Eskalation an. Ich schreibe viel und arbeite mit unglaublich talentierten Leuten zusammen. Entsprechend freue ich mich schon riesig darauf, zu zeigen, was da gerade so hinter geschlossenen Türen passiert. Natürlich werde ich auch weiterhin regelmäßig live auf der Bühne stehen und mit Straßenshows unterwegs sein – ob mit meiner großartigen Band, meinem DJ Roger Roger, oder gar allein. Auf die Straßenshows freuen die Band und ich uns ganz besonders! 

 

Leipzig oder Berlin?

Da kann und will ich mich gar nicht entscheiden… Leipzig ist meine Heimat. Der Ort, an dem ich aufgewachsen bin, die Stadt, die mich geprägt hat, die ich liebe und dessen Menschen ich liebe. Leipzig ist unheimlich kreativ und vielseitig, aber noch nicht so oversaturated wie Berlin. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, Teil des Aufbaus von Subkulturen zu sein und den Wachstum der kreativen Szene in Leipzig live mitzubekommen und zu pushen. Berlin ist genau der Ort, an dem ich jetzt im Leben sein will und sollte. Ich habe noch nie einen Ort erlebt, an dem solch ein Respekt und so ein friedvolles Miteinander herrscht, wie hier. Man battelt sich nicht, wie man es von einer Großstadt erwarten würde, sondern tauscht sich aus und unterstützt einander. Außerdem ist die Stadt bunt, laut, kreativ, verrückt und international … also genauso wie ich.