Wenn eine Band wie die Ryker’s ein neues Album ankündigt, werden nicht nur Fans und Szene-Dinosaurier neugierig. Schließlich zählt die Band aus Kassel zu den erfolgreichsten europäischen Hardcore-Vertretern der 90er Jahre und kann sich noch heute auf diesen Status berufen, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer achtjährigen Bandpause zwischen 2000 und 2008. Ihr Comeback-Album „Hard To The Core“, das nach zahlreichen Konzerten sechs Jahre später erschien, nahm die Musikpresse zwar noch als relativ durchwachsen wahr, mit der nächsten Platte „Never Meant To Last“ ein Jahr später hatten die Kasseler ihre ehemalige Reputation zurück.

Dieser Umstand dürfte mit dem neuen Streich weiterhin untermauert sein. Insofern kann „The Beginning…Doesn’t Know The End“ durchaus als Zustandsbeschreibung gesehen werden, schließlich prügeln sich die Ryker’s noch immer wütend und energiegeladen durch die Hardcore-Landschaft. Die Produktion ist fett, aber nicht überladen, was den oldschooligen Sound der Band wunderbar und vor allem authentisch unterstreicht. Auch Shouter Dennis legt auf „seinem“ zweiten Album einen souveränen Auftritt hin und zeigt, dass er ohne Zweifel ein würdiger Nachfolger für seinen Vorgänger und Ryker’s-Gründungsmitglied Kid-D. ist. Unterstützung bekommt er auf „Dead End Street“ von Agnostic Front-Shouter und NYHC-Urgestein Roger Miret, welcher ironischerweise überhaupt nicht auffällt. Nicht etwa, weil sein Part langweilig wäre, sondern weil Miret so selbstverständlich zum Sound der Ryker’s passt, dass man sich eher fragt, warum er nicht in weiteren Songs mitwirkt oder weshalb Lou Koller (Sick Of It All) nicht schon längst ins Mikro brüllt.

Machen wir’s kurz: Die Ryker’s können’s nach wie vor und bleiben relevant. Wunderbarer Oldschool Hardcore, der von allen Seiten auf die Omme gibt und trotz beinahe historischer Referenzen nicht altbacken wirkt. Auf das Ende dieser Band wird man wohl zum Glück noch eine ganze Weile warten müssen.

[BDHW 2019]