Wenige subkulturellen Genres haben sich musikhistorisch wohl so gravierend gegenseitig beeinflusst wie Punk und Thrash Metal. Egal ob jedes für sich oder zusammen, beide haben großartige Stilrichtungen und Bands hervorgebracht. Der spannendste Crossover-Hybrid aus beiden Richtungen ist in meinen Augen ganz klar Iron Reagan, die es wie keine andere Band schaffen, die Attitüde und rohe Energie so zu bündeln. Aber jetzt kommt’s: Bronson A.D., vier Jungs aus dem hessischen Limburg, können das auch! Zwar will ich hier keinen direkten Vergleich ziehen, schließlich unterscheiden sich beide Bands hinsichtlich ihres Sounds doch ein wenig von den amerikanischen Kollegen. Fakt ist aber, dass das Limburger Quartett auf ihrem ersten Album „Warpath“ zeigen, dass sie begriffen haben, wie viel Thrash und Punk beziehungsweise Crossover verbindet. Feinstes Geknüppel auf zehn Songs, die zu meiner großen Freude auch textlich alles andere als schwach ausfallen. Dabei ist der Titel des Albums durchaus wörtlich zu verstehen. Bronson A.D. sind mächtig angepisst und stehen im Clinch mit der Welt, es wird ordentlich gekotzt und geprügelt. Gutes Stichwort, denn für Nazis und ähnliches Geschmeiß hat die Band nicht viel übrig: „Für deine Intoleranz hab ich ’n Basi da“. Allein diese Zeile macht „Eat Shit“ schon zu meinem Favoriten des Albums.

Unter’m Strich klingt „Warpath“ richtig schön nach Thrash-Geholze und dem New York Hardcore der 90er Jahre. Besonders hervorzuheben ist aber gerade die konsequent wütende Attitüde der Band, die in ihrem Sound einen perfekten Ausdruck findet. Auf Party- oder Crew-Hymnen darf man hier absolut nicht hoffen, aber davon gibt’s eh schon zuhauf. „Warpath“ ist ein Brocken roher und brutaler Energie, der in die Magengrube trifft. Fettest!

[Bastardized Recordings 2018]