Müsste ich die Spielart von World of Pain möglichst knackig zusammenfassen, würde ich vermutlich sagen: Klassischer Westküsten-Prügel-Hardcore. Und genau das macht die Band aus dem kalifornischen San Diego schon geraume Zeit. 2009 gründete sich der Fünfer und hat bis dato zwei Studioalben, zwei EPs und ein Split mit Ruckus und Xibalba veröffentlicht. Bereits kurz nach der Veröffentlichung ihres Demo-Tapes im Jahr 2009 wurden die Jungs vom Leipziger Label BDHW entdeckt und an Bord geholt. Seitdem sind World of Pain fester Bestandteil des Label-Bestandes.
Die dritte EP „No Utopia“ wurde bereits im August 2017 digital und als CD veröffentlicht, nun erscheint diese Ende Mai 2018 zusätzlich als Vinyl-Version. Im Grunde bietet „No Utopia“ genau das, was Fans der Band immer an der Band geschätzt haben: Zeitgemäßer Hardcore, der mit angepissten Vocals und viel Mosh von der ersten Sekunde an nach vorne prescht. Ein bisschen erinnern mich World of Pain an First Blood, allerdings kommen erstere, ganz im Gegensatz zur Band um Ex-Terror-Bassist Carl Schwartz, zum Glück ohne verschwörungstheoretischen Quatsch in den Texten aus. In den rund 18 Minuten Spielzeit halten World of Pain ohne Frage ein hohes Niveau: Die Songs wirken organisch und durchdacht, die Moshparts und Riffs sitzen perfekt. Trotzdem fehlt mir das gewisse Etwas, das World of Pain vom Rest der Genre-Kolleg*innen unterscheidet. Das Quintett hat sich eingegroovt, schafft es aber nicht, die entscheidende Schippe draufzulegen. „Leech“ zum Beispiel ist zwar ein wirklich herausragender Song, allerdings stagniert die Band in den restlichen sechs Songs, wenngleich auf sehr hohem Niveau. „No Utopia“ entpuppt sich damit zwar nicht unbedingt als musikalische Perle, Fans der gepflegten Zerlegung werden mit der EP aber ohne Frage ihren Spaß haben. Und nun eben auch auf Platte.
[BDHW 2018]