Persönlich finde ich es immer spannend, dass und vor allem in welcher Weise sich lokale Szenen und Spielarten verschiedener Genres herausbilden. Im Idealfall (man denke an New York, Boston oder Hamburg) werden daraus weltweit anerkannte Referenzen, die wiederum andere Bands beeinflussen und so weiter. Auch in Deutschland gibt es lokal teils große musikalische Unterschiede zwischen Bands desselben Genres, auch wenn man da schon manchmal genauer hinschauen beziehungsweise hören muss. Das Saarland ist für mich in dieser Hinsicht noch ein ziemlich schwarzer Fleck auf der subkulturellen Landkarte. Lediglich ein Teil der Punk-Legenden Pascow entstammt dem kleinen Bundesland.
Umso mehr freue ich mich über (junge) Bands, die an diesem Umstand etwas ändern möchten. Forget Today ist eine solche Band. Aktiv ist der Fünfer bereits seit vier Jahren, allerdings hat ein jüngster Besetzungswechsel zu einer deutlichen Veränderung im Sound und letztlich einer DIY-EP geführt. Letztere trägt den Titel „run.“ und kann mit Blick auf den Sound der Band schon fast wörtlich genommen werden. Im guten Sinne, versteht sich. Forget Today bewegen sich musikalisch im Bereich Punk und Hardcore mit einem deutlich melodischen Einschlag. Mich erinnert die Band an eine ziemlich gelungene Mische aus Tackleberry und Tangled Lines. Soll heißen: Es ist nach diesem Vergleich schon fast überflüssig zu sagen, dass „run.“ extrem gut ist! Bereits der Opener „Belong“ prescht direkt nach vorne und geht direkt ins Blut. Live sehe ich da schon Leute durch die Luft fliegen. In gut 16 Minuten versteht es die Band aus dem Saarland wunderbar, melodische Punk-Hymnen mit ordentlich Rotz und Bums zu zimmern. Kann man da mehr verlangen? Kann man: Einen Longplayer! Und zwar sehr bald!
[DIY 2018]