Misanthrop*innen aller Länder, freut euch gefälligst! Euer Lieblingshassbrocken Optimist ist mit einem neuen Album am Start und hat euch was mitgebracht: Hass, Hass, Hass! Auch auf ihrem neuen Album „Vermächtnis“ nimmt die Band ihren Namen nicht wörtlich oder schlägt gar neue, weniger dystopische Wege ein. Noch immer wird geprügelt, noch immer gekotzt und noch immer packen die Jungs ordentlich Mosh in ihrem Old School Death Metal.

Alles wie beim alten also, eigentlich alles tutti. Ja und nein. Einerseits bekommt man wieder genau den Brocken Nihilismus, den man von Optimist erwartet und schätzt. Und das nach wie vor auf technisch einwandfreiem Niveau, zumal ich absolut der Meinung bin, dass sich Death Metal und Hardcore wunderbar vertragen und harmonieren (sofern dieser Ausdruck in diesem Kontext Sinn ergibt). Andererseits sind Optimist mal wieder dermaßen düster, hasserfüllt und unversöhnlich, dass es mir ein wenig geht wie mit dem (letztlich) grandiosen Album „Dystopia“ der kanadischen Tech Death-Größen Beneath The Massacre: Technisch großartig und stimmig, aber wie soll man noch etwas spüren, wenn man die ganze Zeit nur massiv auf die Fresse kriegt? Beispiel: „Rattengier“, „Wutrausch“ und „Eitertränke“ sind schon gemäß ihres Titels keine Stimmungsaufheller und teilen auch musikalisch ordentlich aus. Auf Albumlänge ist mir diese Attitüde manchmal etwas zu anstrengend, das bekommen Misery Index oder Nails irgendwie ein wenig überzeugender hin.

Wer an einem Montag morgens schon total bedient ist, weil man den Kaffee verschüttet, den Bus verpasst und dann noch ein AfD-Plakat die Haltestelle ziert, kann sich selbstredend voll und ganz auf Optimist und „Vermächtnis“ verlassen. Wer Misanthropie bisher eher kritisch gegenüber stand, muss sich an das amtliche Geprügel wohl erstmal gewöhnen und durchhalten.

[BDHW 2019]