Ganz gemäß seines Namens soll Pop bekanntlich einen Zweck erfüllen: auf- und gefallen sowie sich in die Hirnrinde eingraben. Dass qualitativ gute Vertreter*innen des Genres dabei aber längst nicht nur auf Eingängigkeit setzen, macht diese Musikart letztlich auch für Menschen wie mich zeitweise interessant.

Und hier kommen Lex Audrey aus Österreich ins Spiel. Eineinhalb Jahre nach Veröffentlichung ihrer ersten EP „GodGiven“ steht der Debüt-Longplayer „No Intension of Changing The World“ in den Startlöchern. Wenn ich die Platte nach ein paar Durchläufen mit drei Adjektiven beschreiben müsste, wären das wohl folgende: sperrig, ernst und letztlich doch verspielt. Der elektronisch beeinflusste Rock beziehungsweise Pop des österreichischen Trios plätschert nämlich nicht belanglos aus den Boxen, wie es ähnliche neue Releases tun (Bring Me The Horizon, I’m talking to you!). Lex Audrey sind hinsichtlich ihres Sound voller Ecken und Kanten, aber dennoch unglaublich eingängig. Diese Sperrigkeit sorgt letztlich dafür, dass „No Intension of Changing The World“ sich bildlich festsetzt und nicht einfach nur durch den Gehörgang rauscht. Verstärkt wird dieser Umstand durch die bissigen Texte des Trios, die eindeutig als Kritik an der zunehmenden Lethargie und Inszenierung von Individuen im digitalen Zeitalter zu verstehen ist. Alles wirkt extrem durchdacht und im Gesamtpaket sehr stimmig. Eigentlich kein Wunder, schließlich hat die Band die gesamte Arbeit am Album in Eigenregie durchgeführt.

Liest man den Albumtitel „No Intension of Changing The World” nicht nur als kritische Zustandsbeschreibung der modernen Gesellschaft, könnte man diesen fast als bescheidenes Bandmotto interpretieren. Eine Absicht, mit dem Album einen Game Changer in Sachen Pop zu veröffentlichen, würde ich Lex Audrey tatsächlich auch nicht unterstellen. Verstecken müssen sich die Jungs aber wahrlich nicht, dafür ist die Platte einfach viel zu gut!

[LasVegas Records 2019]