Über die Jahre hat sich mein Musikgeschmack immer starker ausdifferenziert – meine Liebe für rumpeligen Punk ist geblieben. Wie auch nicht? Trotz seiner musikalischen Reduziert- und Beschränktheit zündet diese Spielart bei jeder Generation, völlig egal, mit welchen Bands diese jeweils sozialisiert wurde.

Grob in die Rumpelpunk-Kerbe schlagen auch Die Deislers aus Aachen. Nach drei EPs in knapp fünf Jahren Bandgeschichte hauen die Jungs nun ihr Debütalbum „Da ist kein Licht“ raus – und bleiben ihren musikalischen wie politischen Prinzipien treu. Sprich: hardcorelastiger und teils melodisch angehauchter Punk trifft auf Texte, die keinen Hehl aus ihrer Verachtung von Lohnarbeit („Nine To Five“) und Geschlechterrollen („Marssymbol? Fuck off!“) machen, aber auch vom Kampf mit den inneren Dämonen handeln. Politisch tragen die Jungs ihr Herz offensichtlich am richtigen Fleck, wie sie im Interview mit uns vor einem guten halben Jahr bereits verdeutlicht haben. So wenig überraschend die Texte der Band also sind, so erfrischend ist ihre Musik. Das mag angesichts meiner Beschreibung fast ironisch klingen, ist aber völlig ernst gemeint. Rumpeliger Punk ist zwar alles andere als Avantgarde, allerdings schaffen es Die Deislers, dieser Spielart ihre ganz eigene Note zu verleihen. Stellenweise klingen die Aachener stark nach Lygo, besonders frappierend ist allerdings die Ähnlichkeit zu den Freiburgern Scheissediebullen – beides Bands, die ich gar nicht oft genug empfehlen kann. Wer also wissen möchte, wie eine Mischung aus beiden klingt, sollte sich unbedingt „Da ist kein Licht“ zu Gemüte führen. Dann sollte es auch schnell vorbei sein mit Auftritten im Saarland, zu denen kein Arsch kommt.

[Keep It A Secret/Chopped Off Records 2019]