Über die große Schwemme an Pop Punk-Bands ist im Grunde alles gesagt, allein die Zahl dieser Erwähnungen verdeutlicht diesen Umstand. Festzuhalten bleibt: Das Genre hat (wieder) Hochkonjunktur, und so wie es aussieht, wird das noch eine Weile so bleiben. Eigentlich kein Wunder, zumindest mit Blick auf die letzten Wochen. Die waren schließlich anstrengend genug, und ein richtiges Ende ist bisher nur bedingt in Sicht. Warum also nicht noch eine Scheibe voller musikalischer guter Laune und Energie?
Und da wären Stand Up Stacy, mit ihren fast zehn Jahren eine nicht mehr allzu junge Band aus München. Umso erstaunter war ich zunächst, dass ihr kommendes Album „The Magnificent You“ zugleich ihr LP-Debüt sein soll. Ein Blick in die Biographie bestätigt: Neben zwei EPs und einer ganzen Reihe an Live-Shows bisher kein Album. Entsprechend hoch dürfte gerade bei Fans die Erwartungshaltung an das Album gewesen sein – und das nicht zu Unrecht. Sämtliche Sorgen und Zweifel dürften allerdings mit den ersten Riffs verpuffen. „The Magnificent You“ fackelt nicht lange und wartet mit sämtlichen Referenzen an Bands auf, die in den letzten zwei Pop Punk-Jahrzehnten relevant waren. Soll heißen: ganz viel Sum 41 und Blink-182, aber eben etwas eigenwilliger, weil weitsichtiger. Stand Up Stacy schaffen es trotz offensichtlicher Vorbilder nicht zur reinen Kopie zu verkommen, sondern drücken dem (teilweise schon fast zu krass beackerten) Genre ihren eigenen Stempel auf. Besonders deutlich wird das in Songs wie „A Freak Like Me“ und „Touch The Sky“, zumal gerade letzteres schon fast als kleine Reminiszenz an My Chemical Romance zu sehen ist. In diesen Momenten hört man Stand Up Stacy zwar an, dass sie nicht mehr gänzlich neu im Geschäft sind, aber für ihr Debüt haben sie sich hörbar viel Frische bewahrt. Wer sich also nach einer nostalgischen Pop Punk-Achterbahnfahrt sehnt, aber keine De facto-Coverbands leiden kann, liegt mit „The Magnificent You“ goldrichtig. Sprich: Das Warten hat sich so was von gelohnt.
[DIY 2020]