Bereits bevor ich einen ersten Sound-Eindruck von Two Year Vacation habe, muss ich schmunzeln – schließlich fasst die schwedische Band mit ihrem Namen exakt meinen Gemütszustand beziehungsweise meinen daraus resultierenden Wunsch zusammen. Und dann ist da noch eine Pizza auf dem Cover ihres neuen Albums „Slacker Island“. Visuell und phonetisch stimmt schon mal wirklich alles.

Gute Nachrichten: Auch in musikalischer Hinsicht sind die Schweden auf Urlaub und/oder wahlweise Disco gepolt. Zwischen Easy Listening, Lümmeln und Hüften kreisen lassen ist in der Indie Pop-Welt der Schweden alles möglich – wie in einem guten Urlaub eben. So mögen die selbsterklärenden Songs der Band („360 Degrees of Sunrise“, „Don’t Wanna Go Home“) zwar von Themen handeln, die auf den ersten Blick profan erscheinen. Allerdings ist es gerade diese Unbeschwertheit, die „Slacker Island“ so unwiderstehlich eingängig und dennoch anders macht. Alltäglicher Struggle und Spätwinter lassen sich so gleich viel besser ertragen, auch wenn man kein allzu großer Fan von Indie und Pop ist. Gerade in Bezug auf Letzteren lässt sich eine gewisse Nähe zu den ebenfalls schwedischen Über-Vorbildern ABBA nicht leugnen. Und obwohl das Quartett absolutes Brechmittel für mich ist, ergibt diese Referenz in Two Year Vacations Sound dennoch absolut Sinn. Dass ich solche Widersprüche mal aushalten kann, hätte ich nicht gedacht.

Markiert euch den 29. März schon mal im Kalender, klopft den Liegestuhl aus und lasst euch ein gutes Whiskey Sour-Rezept zwitschern. Dank Two Year Vacation ist die Frage, ab wann 2019 denn nun endlich kalendarischer oder meteorologischer Sommerbeginn ist, irrelevant geworden.

[Clouds Hill 2019]