Bild: Die Deislers

Punk und Fußball – da scheiden sich oft die Geister, zumindest nach meiner Erfahrung. Aber wenn’s gegen Deutschland geht, sind sich Punks zum Glück dann doch relativ schnell einig. Wie man diese Themen unter einen Hut bringt und dabei noch wunderbar rumpelige Musik macht, erklärt uns heute Martin, seines Zeichens Bassist bei Die Deislers.

 

Hallöchen liebe Deislers, wollt ihr euch kurz vorstellen?

Hi, erstmal vielen Dank für das kurze Interview! Wir sind eine deutschsprachige Hardcore/Punk-Band aus Aachen und seit gut vier Jahren zusammen aktiv. Zwei von uns spielen noch in so einer Ska-Band – ja, dafür dürft ihr uns auslachen! – und anfangs wollten wir nur ein kleines Nebenprojekt aus den Deislers machen. Aber irgendwie hat uns das mit der Band richtig Bock gemacht und die Resonanz war auch gut – und dann spielst du plötzlich 16 Tage am Stück in 16 verschiedenen Bundesländern auf Tour. Also fast, im Saarland ist einfach niemand gekommen, und die Thekenfrau wollte auch kein Lied von uns hören.

 

Was hat es mit eurem Namen auf sich?

Unsere Texte handelten anfangs davon, dass wir dieses Fußballkonstrukt DFB und Co für mehr als fragwürdig halten. Leute wie Sebastian Deisler, die an einer schweren Depression erkrankt waren/sind, werden kollektiv in eine „Loser-Ecke“ gestellt.
Auch wenn es bestimmt mittlerweile besser ist als in den 90ern gibt’s dazu auch noch ständig Rassismus in den Stadien. Das äußert sich dann zwar nicht mehr mit Affenrufen aus der Kurve, aber geh mal zusammen mit einem Schwarzen ins Stadion, was man sich da zum Teil anhören muss ist richtig erschreckend Außerdem ist Profifußball und die Fankultur drum herum ja immer noch eine ziemliche Männerdomäne.
Leider sind Punks auch nicht viel klüger als normale Menschen, wir haben uns da oft missverstanden gefühlt, deswegen ist uns der Fußballbezug auch mehr und mehr abhanden gekommen. Den damals gewählten Namen wollen wir aber definitiv beibehalten.

 

Erst kürzlich habt ihr die Aufnahmen zu eurer neuen Platte „Da ist kein Licht“ abgeschlossen, Ende Oktober soll das gute Ding erscheinen. Könnt ihr uns schon ein bisschen was dazu sagen?

Wir machen endlich eine Vinyl! Das hat lange genug auf sich warten lassen. Auf die Platte werden 7 Songs gepresst, wahrscheinlich einseitig bespielt und das Artwork hat unser Schlagzeuger gemacht. Mehr wollen wir aber an dieser Stelle noch nicht verraten. Da wir auch die Hülle und das Booklet selber machen und mit Siebdruck bedrucken wollen wir bald mal testen, wie unsere Idee dann in echt aussehen. Die Lieder selbst werden gerade gemixt und gemastert, wir sind richtig gespannt auf das Endergebnis. Wir sind auf jeden Fall jetzt schon sehr zufrieden und glauben, dass das Ganze eine runde Sache werden wird. Wenn alles nach Plan läuft, hauen wir vor unserer Tour im April auch schon einen neuen Song raus.

 

Ihr habt’s offensichtlich nicht so mit Deutschland. Was ist an diesem Land und seinen Leuten das schlimmste?

Jetzt neulich war ja Karneval. Da steht dann die Vorsitzende einer Partei, die seit mehr als 10 Jahren die Regierungschefin der „BRD“ stellt, auf einer Bühne, und blökt ihr reaktionäres und antiquiertes Männerbild in die Welt und alle johlen und applaudieren. Bist halt kein richtiger Kerl wenn du Latte Macchiato trinkst oder im Sitzen pinkelst. Für die Frau ist ja auch die Ehe zwischen homosexuellen Partner*innen und Inzest fast das gleiche. Und so was gefällt den Deutschen dann natürlich.
Ansonsten ist seit dem Anschluss der DDR an die „BRD“ ja so ein neues, „geläutertes“ nationales Selbstbewusstsein zu beobachten: Man ist jetzt wieder wer in der Welt und kann wieder selbstbewusst als Deutscher auftreten. Mauerfall – Asylkompromiss – Kosovokrieg – Die Welt zu Gast bei Freunden – Alexander Gauland, das ist Deutschland

 

Der schlechteste Witz, der euch gerade einfällt? Der in eurer Bandinfo in Facebook zählt nicht, der ist zu gut.

Zwei Kackhaufen gehen eine Bank ausrauben. Auf dem Weg treffen sie einen Durchfall. Sagt der Durchfall: „Ey, ihr Kackhaufen, wohin geht ihr?“ Die Kackhaufen antworten: „Wir überfallen eine Bank!“ „Oh toll, darf ich mitkommen?“ „Nein!“ Der Durchfall fragt ganz traurig: „Aber warum nicht?“ „Du bist nicht hart genug!“

 

Tourplan:

29.03. (Fr.) – Köln, Privat
30.03. (Sa.) – Darmstadt, Oetinger Villa

12.04. (Fr.) – Wiesbaden, Kreativfabrik
13.04. (Sa.) – Stuttgart, Club Zentral 
14.04. (So.) – Nürnberg, P31
15.04. (Mo.) – Graz, Sub
16.04. (Di.) – München, Maxes²
17.04. (Mi.) – Berlin, KVU
18.04. (Do.) – Hamburg, Menschenzoo
19.04. (Fr.) – Hannover, Stumpf
20.04. (Sa.) – Osnabrück, SubstAnZ
21.04. (So.) – Aachen, AZ

30.04. (Di.) – Gelsenkirchen, Laut gegen Rechts

17.05. (Fr.) – Mönchengladbach, Westend

18.05. (Sa.) – Münster, Baracke

14.06. (Fr.) – tba
15.06. (Sa.) – Düsseldorf, AK47