New York Hardcore übt bis heute nachhaltig Einfluss auf junge Bands aus – davon zeugen nicht zuletzt Ill Blood aus Wien, die kürzlich ihre gleichnamige Debüt-EP veröffentlicht haben. Dass die Band bisher nur zwei Songs in Form eines Demos aus dem Jahr 2018 vorzuweisen hat, ist extrem verwunderlich. Auf ihrem Debüt gehen die Wiener nämlich nicht nur extrem routiniert vor, sondern können diesen Umstand auch mit einer richtig fetten Produktion unterstreichen. Okay, das dürfte vor allem dem Umstand geschuldet sein, dass die Mitglieder ebenfalls in Kapellen wie Eisberg, Demonwomb, Karaoke Bash und AnchorsXup aktiv sind. Man mag nun einwenden, dass Ill Blood das Rad wahrlich nicht neu erfinden, aber dieses Argument nervt mich langsam ziemlich. Was bringen schon eine Millionen singuläre Bands, wenn diese trotzdem musikalisch nichts Gutes abliefern? Ill Blood spielen jedenfalls großartigen Hardcore, der nicht nur druckvoll und rifflastig, sondern auch eingängig ist. Dabei klingen sie nicht nur an die üblichen Verdächtigen des NYHC, sondern erinnern vor allem stimmlich stark an die Bostoner Death Before Dishonor.
Kurzum: Wer eine kurze, aber intensive Erinnerung daran braucht, dass NYHC so bald nicht tot sein wird, führe sich bitte Ill Bloods EP zu Gemüte – am besten mehrfach. Bleibt nur abzuwarten, bis die Wiener ihren ersten Longplayer veröffentlichen. Von mir aus schon sehr bald.
[Farewell Records 2019]