Egal welche Musiksparte man betrachtet: Skandinavien scheint verhältnismäßig in jeglicher Hinsicht einen wahnsinnig großen Output zu haben. Ob das an den vielen staatlichen Förderprogrammen oder am Klima liegt, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist jedoch, dass skandinavische Bands nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ etwas reißen. Man denke abseits der ganzen Pioniere des Black und (Melodic) Death Metal an die Punk ’n‘ Roller von Turbonegro, auch wenn deren ehemaliger Sänger Hank von Helvete teils himmelschreienden und homophoben Unsinn absonderte. Unstrittig ist aber, dass diese wiederum eine neue Generation großartiger Bands beeinflusst haben, darunter die großartigen The Good The Bad And The Zugly.

Death By Unga Bunga dürften allerdings auch nicht wenige Platten der Osloer Stars gehört haben. Bisher kann das Quintett aus der norwegischen Kleinstadt Moss auf einen beachtlichen Werdegang zurückblicken: Erst 2017 tourten sie mit den Punk-Legenden Stiff Little Spinners in den USA, mit „So Far So Good So Cool“ steht zudem pünktlich zu ihrem 10-jährigen Bestehen das fünfte Album in den Startlöchern. Es genügen wenige Sekunden der neuen Platte, um zu verstehen, warum es Death By Unga Bunga schon so lange gibt: In jedem einzelnen Song schreit es einem „Norwegen“ geradezu entgegen, und obwohl es mein erstes Mal mit dem Fünfer ist, klingt alles extrem vertraut. Es groovt und rockt an allen Ecken und erinnert mich an meine späte Jugend, als ich besoffen und verschwitzt zu „All My Friends Are Dead“ in einer Indie-Disko gepogt habe und mich zugegebenermaßen sehr unbeliebt gemacht habe. Bier und Schweiß trieft „So Far So Good So Cool“ ebenfalls aus allen Poren, allerdings fährt das Quintett mit einer ganzen Spur mehr Glam auf und schreckt auch vor extrem eingängigen Indie-Passagen nicht zurück. Ich meine, wie geil ist „Turn My Brain Off“ denn bitte?

Wer immer noch den Turbonegro-Glanzzeiten nachtrauert und im Laufe der Zeit bei Indie hängen geblieben ist, dürfte mit „So Far So Good So Cool“ eine echte Perle finden. Dicke Riffs, eingängige Songs und trotzdem eine gesunde Portion Dreck. So weit, so gut. Und eben auch so cool.

[Jansen Records 2018]