Dass sich langes Touren auszahlt, werden Get The Shot bestätigen können. Spätestens mit ihrem zweiten Longplayer „No Peace In Hell“ verkörpern die Kanadier den gepflegten Abriss in Reinform und konnten dies auch live eindrucksvoll unter Beweis stellen. Davon konnte sich bereits Tommy im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen, als die Jungs Anfang August den Freiburger Schuppen The Great Räng Teng Teng regelrecht auseinandernahmen.

Entsprechend gespannt war ich auf ihr neues Album „Infinite Punishment“. Und was soll ich sagen? Alle Erwartungen, die ich hatte, wurden sogar übertroffen. Selten habe ich ein so brachiales Stück Musik vor mir gehabt. Ich habe den neuen Longplayer nun schon einige Male durchlaufen lassen, aber noch immer überkommt mich bei einigen Stücken eine wohlige Gänsehaut. Schon der Opener „Purgation“ geht gut los, weil mir das Riffing unweigerlich Slayers „Raining Blood“ entgegen schreit. Und da gibt es mit Sicherheit schlechtere Referenzen. Track Zwei nimmt den Fuß nicht vom Gaspedal, im Gegenteil. Mit fetten Wahwah-Gitarren und schnellen, fetten Blasts inklusive richtig fiesen Vocals ist „Faith Reaper“ ein geradezu typischer Get The Shot-Song, der dir mit einem Tritt ins Jochbein klar macht, wohin die Reise geht: Viel Mosh, dicke Riffs und konstant auf’s Maul. Geil! Bei „Blackened Sun“ steuert sogar Jesse Barnett (Stick To Your Guns) ein paar Shout-Parts bei, um diese sogleich in einen tonnenschweren Breakdown münden zu lassen. Ich bin verzückt!

Stark metallastiger Hardcore dieser Qualität ist wirklich rar gesät, und mit „Inifinite Punishment“ haben Get The Shot die Messlatte ordentlich nach oben geschraubt. Wer noch nicht das Vergnügen hatte, die Jungs aus Kanada live und in Farbe zu erleben, sollte das diesen Spätherbst unbedingt nachholen, wenn sie mit Nasty einige Venues in Deutschland heimsuchen. Spätestens danach will ich euch sagen hören: „Holy shit, that was intense!“

[New Damage Records 2017]