„Punks not dead“. Diese Parole war und ist immer noch auf T-Shirts, Toilettenwänden und der Haut von Menschen zu lesen. Tatsächlich gab es immer wieder Zeiten, in denen ich diese Phrase für verzweifelt-naiven Optimismus einer stagnierenden Szene hielt. Gut, für richtig tot habe ich Punk in der Tat nie gehalten, aber manchmal für einen Komapatienten. Und hier sind die Grenzen mitunter ziemlich fließend.

Zum Glück gibt es Bands wie Angry Youth Elite aus dem Ruhrpott, die die besagte Parole noch wörtlich nehmen und sich glaubhaft und dennoch mit Leichtigkeit anschicken, dass das auch so bleibt. Ihr Debüt-Album „Ready! Set! No!“ ist ein wirklich beeindruckender Paukenschlag. Lange habe ich keinen so intensiven und puren Punk Rock/Skatepunk mehr gehört. Zwölf Songs in 26 Minuten, allein das ist eine sehr genretypische Ansage. Die musikalische Palette ist breit und erfreulich bekannt: Von Good Riddance („Anger Turns To Hate“) über Rancid („Again & Again“) bis hin zu Pennywise („Ready! Set! No!“) ist quasi alles dabei, was das Skatepunk- und Melodycore-Herz begehrt. Angesichts dieser Referenzen klingen Angry Youth Elite ziemlich nach US-Punk der 90er Jahre, verkommen aber nicht zur lieblosen Kopie des Genres. Für Reggae-Fans gibt es zum Schluss mit „A Rebel Song“ noch ein Sahnehäubchen. Mein Ding ist das nicht, aber auch in diesem Stück überwiegt (zum Glück) der Punk Rock.

Laut Promotext sind Angry Youth Elite auch eine Antwort auf den nicht abflachenden Trend in Sachen Singer-Songwriter und Pop Punk, die mit mehr politischer Substanz in den Texten aufwartet. Eine subtile Gegenbewegung, die ich durchaus unterstützen möchte. Und keine Sorge, die Platte darf man natürlich auch auf dem Longboard hören. Sollte man sogar.

[Sportklub Rotter Damm 2018]