© Angry Youth Elite

Sommer, Sonne, Skatepunk. Diese herrliche Trinität gehört zum Glück noch nicht der Vergangenheit an, schließlich halten immer noch viele Bands das Genre am Leben. Eine von ihnen ist Angry Youth Elite, natürlich vom Qualitätspunk-Label Uncle M. Sänger Charly sprach mit uns über Gebärdensprache im Punk und was das mit dem neuen Album der Band zu tun hat.

Hey Leute, wollt ihr euch kurz vorstellen?

Tach! Wir sind Andre, Markus und Charly. Drei Freunde Straight outta Pott, haben schon in diversen Punkbands gespielt und hatten Bock auf ´ne neue Geschichte. Es sind Songs entstanden, daraus dann ein Album, dann kam die Aufnahme – the Rest is history. Unsere musikalische Sozialisation tragen wir im Namen mit uns herum, beziehen aber die Energie für Neue aus dem hier und jetzt. 2018 – Skatepunk ist tot, lang lebe der Skatepunk.

Welcher Gedanke steckt hinter dem Video eurer Single „Ready! Set! No!”?

Lyric-Videos können extrem spannend oder austauschbar sein. Wir wollten ersteres für uns erreichen. Ganz egal was andere darüber denken. Die Idee dazu kam bei der Sendung mit der Maus, welche mit
Gebärdensprache in der Mediathek rumschlummerte. In dem Song „Ready! Set! No!“ geht es um unsere Leistungsgesellschaft und  den ganzen Druck und den ätzenden Nebenwirkungen, denen wir uns alle
tagtäglich aussetzen. Gerade in diesem Kontext drängte die Idee mit der Sprache der vermeintlich Gehandicapten total auf. Wir haben rumtelefoniert und dann in Kathleen eine Dolmetscherin gefunden, die uns beraten hat. Wir wollten es erst mit einem „Native Speaker“ drehen, haben es aber dann mit Kathleen selbst umgesetzt – und waren total geflasht.
Das tollste sind die neuen Erfahrungen, da wir durch diesen Dreh die Chance hatten, uns mit dem Thema Gebärdensprache auseinanderzusetzen. Davor dachten wir, jeder auf der Welt versteht die Gebärdensprache als universelle Sprache – ähnlich wie Esperanto. In der Tat besteht unser Video aus DIY-Zeichnungen von uns selbst in Englisch und Gebärdensprache in Deutsch. Mega Fun-Fact.

Eure Haupteinflüsse oder Bands, die ihr empfehlen könnt?

Natürlich hängt bei uns noch der Punk-Sound aus den 80/90ern noch kräftig im Ohr. Ob die üblichen Verdächtigen wie Lagwagon, Good Riddance oder Bouncing Souls oder auch eher unbekannte Vertreter wie Adhesive und Burning Heads – ich denke man wird hier und da angenehm erinnert. Zudem haben Joerg und Jason den Angry Youth Elite-Sound noch in der Produktion maßgeblich beeinflusst. Als Empfehlung kann man eine große Anzahl aktueller Punkrock-Bands aus Deutschland nennen: Es hauen uns regelmäßig um: Zum Beispiel unsere Labelmates Abramowicz, Sewer Rats für 1-2-3-4-Feeling oder Snareset. Hier gibt es viel zu entdecken.

Was erwartet uns auf dem kommenden Album?

Ein kurzweiliges Album, das Bock auf Rollbrett fahren macht. Es beinhaltet einige schnelle, kurze, knackige Songs sowie ein paar Midtempo Nummern und einem halben Reggae Song. Die Lyrics sind alle mehr oder weniger politisch beziehungsweise sozialkritisch ausgerichtet. Der Mittelfinger kommt da lyrisch “straight from the Bottom of our hearts”. Wir behandeln textlich den Wahnsinn unserer schnelllebigen Zeit, Unterdrückung, dieses sinnlose Aufraffen für eine fremdbestimmte Routine, obwohl es viel wichtigere oder schönere Dinge gibt.
Trotz der recht ernsten Grundstimmung möchten wir sie Spielfreude natürlich nicht missen lassen. Deshalb rauf auf’s Brett, auf’s Bike, ins Auto, whatever. KEEP MOVING ON!
Wir veröffentlichen auf CD, digital und auf Tape. Damit haben wir die üblichen Vertriebswege abgedeckt und uns mit dem Tape einen Herzenswunsch erfüllt. Das Vinyl des kleinen Mannes. Jeder von uns hat noch ’nen alten Walkman in der Schublade. Der muss jetzt genutzt werden.

Festivals oder Club-Shows?

Wir spielen beides sehr gerne, der Rahmen muss stimmen. Clubshows haben was Überschaubares. Man trifft viele Menschen und kommt ins Gespräch und lernt andere Bands kennen. Festivals machen natürlich auch viel Spaß, solange das Wetter stimmt.