Auf welche Texte ich bei meiner Recherche auch immer stieß, eine Zahl ploppte immer wieder auf: 500. Das ist die Anzahl der Live-Shows, die die niederländische Combo The Cool Quest innerhalb weniger Jahre vorzuweisen hat, zahlreiche Auftritte bei namhaften Festivals (Eurosonic, Haldernpop, etc.) inklusive. Mindestens ebenso erstaunlich: Trotz (oder vielleicht gerade wegen ihrer ständigen Live-Präsenz) haben die fünf Musiker*innen mit „Funkin‘ Badass“ (2014) erst ein Album veröffentlicht. So klar die Prioritäten der Band offensichtlich gesetzt sind, wurde es wohl wieder Zeit für neue Songs.

Schon beim ersten Hören wird mir klar, warum The Cool Quest live so gefragt sind. Der Sound ihres neuen Albums „Vivid“ geht sofort ins Blut und es fällt ungeheuer schwer, die Füße stillzuhalten. Doch allein mit der unverschämten Eingängigkeit lässt sich das Prinzip der Tracks nicht erklären. Einen mindestens ebenso großen Verdienst hat hierbei die Stimme des Sängers Vincent Bergsma, die zwischen lässigem Rap und poppigem Gesang pendelt. Und das alles ohne Autotune oder ähnlichen Mumpitz. Das Quintett aus den Niederlanden versteht, Rap, Pop, R’n’B und Funk sinnig zu verbinden und ihm einen extrem modernen, neuen Anstrich zu geben. Hier kann vor allem der Opener „Runnin“ als Referenz dienen. Die fette Produktion tut da ihr Übriges. Vergleiche zu den sehr frühen Black Eyed Peas sind nicht abwegig, sollte aber jene nicht abschrecken, die mit der bisherigen Beschreibung neugierig geworden sind. Auch Kendrick Lamar und Frank Ocean haben deutliche Spuren im Sound der Niederländer*innen hinterlassen. Absoluter Anspieltipp: „Push Up“, weil dessen elektronische Spielereien und die Rap-Parts an die großartigen Astroid Boys erinnern.

Mit „Vivid“ hat der Fünfer nun endlich neues Material, auf dessen Live-Vorführung sich nicht wenige freuen dürften. Bleibt nur zu hoffen, dass zum nächsten Album keine weiteren 500 Shows vergehen.

[Phonic 2018]