„It comes in waves, pouring down.“ Mit dieser Zeile aus dem Song „Bad Groove“ läuten Bar ihr neues Album „Keep Smiling“ ein und beschreiben ziemlich gut, wie sich der erste (und auch der spätere) Kontakt mit der Platte anfühlt. Dreieinhalb Jahre nach ihrem gleichnamigen Debüt will es die Freiburger Band noch einmal wissen. So viel sei gesagt: Bar lassen sich viel Zeit, ihre Songs auszubreiten und jede kleine Nuance wirken zu lassen. Genre-Bezeichnungen sind hier relativ, das Quartett betitelt seinen Sound als Country Doom beziehungsweise Afterhour Slowrock. Kann man eigentlich so stehen lassen. Aber der Reihe nach.

Bar sind vor allem eins: vielseitig. Manche Songs sind so schleppend langsam und zäh, dass man es kaum aushält, sich dann aber doch von der Schwere und Melancholie überwältigen lässt. Auch wenn das abgedroschen klingen mag: Ein Glas Whisky in einem komplett verrauchten, dunklen Raum gäbe die perfekte Szenerie für „Keep Smiling“ ab. Hinsichtlich der Ästhetik könnte man den Bandnamen also durchaus wörtlich interpretieren. Hier drängen sich mir Erinnerungen an das Dark Jazz-Projekt Heroin and your Veins auf. Damit man aber nicht zu sehr ins Loch fällt, lockern rockige Nummern wie „Bound“ und „Self Defense“ die düstere Kulisse auf. Dass „Keep Smiling“ auch in technischer Hinsicht prima klingt, haben wir Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) zu verdanken, welcher die Band ins Studio 65 einlud.

Sommer und Sonne sind ja nett, aber manchmal mag das nicht so recht zur Stimmung passen. Für diese Tage gibt es Bar. „Keep Smiling“ bietet, auch wenn der Titel etwas anderes vermuten ließe, schwermütigen Eskapismus auf acht Songs in knapp 40 Minuten.

[Rookie Records 2018]