Scheint irgendwie gerade wahnsinnig beliebt zu sein, dieses Folk-Punk-Rock-Ding. Und das nicht zu Unrecht. Dafür haben nicht zuletzt Künstler wie Frank Turner oder Brian Fallon gesorgt. Und wenn jetzt so manche_r Szenepolizist_in monieren möchte, dass die Vollbart- und Karohemd-Dichte auf Punk-Shows jetzt ja so ungeheuer hoch sei, dann ist das eben so. Genöle dieser Art ist eben so Punk wie CDU wählen und wird sich mir auch nie erschließen. Jedenfalls ist der momentane Hype um Folk- und Singer-Songwriter-Elemente im Punk-/Hardcore-Kontext nicht spurlos an mir vorbeigegangen, auch ich habe ein paar Platten der bereits genannten Musiker im Regal. Besonders Brian Fallons Solo-Album „Painkillers“ läuft bei mir seit einigen Wochen in Endlosschleife.
Entsprechend gespannt war ich auf 13 Crowes und ihre EP „The Dividing Line“, wurden diese doch im Infotext des Trierer Labels Homebound Records unter anderem direkt mit The Gaslight Anthem verglichen. Schlecht ist der Vergleich sicher nicht: Gerade in puncto Eingängigkeit stehen die fünf Schotten der Band um Brian Fallon in nichts nach. Von den insgesamt vier Songs der EP sei hier der Opener „Five On The Bounce“ als Anspieltipp hervorgehoben. Auch mit Blick auf die Vocals zeigen sich Gemeinsamkeiten, allerdings ist die Reibeisenstimme von 13 Crowes-Sänger Cammy Black noch eine ganze Schippe rauer. Dadurch besitzen 13 Crowes aller Vergleiche zum Trotz ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Besonders geil in dieser Hinsicht: „Young, Wild & Free“. Bin ich übrigens der Einzige, der hier an Mike Ness (Social Distortion) denken muss?
Einziges Manko: Mit nur vier Songs ist „The Dividing Line“ leider viel zu kurz. Zum Glück hat Homebound Records ein Debut-Album für den kommenden Winter angekündigt, mit welchem die Schotten dann zwischen November und Dezember in Deutschland auf Tour gehen.
[Homebound Records 2016]