Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, war bei weitem nicht alles toll. Musikalisch war dieser Lebensabschnitt trotzdem (oder gerade deshalb) ziemlich aufregend und prägend. Als Jugendlicher saugte ich alles von Bands wie Maroon oder Heaven Shall Burn auf, ich setzte mich mit Veganismus, Politik und Straight Edge auseinander. Letztere Einstellung hat sich wahrlich nicht bei mir durchgesetzt, doch bekam ich schon früh einen Eindruck, wie inhaltlich vielseitig Hardcore und seine Subgenres sein konnten. Auch wenn ich mittlerweile teils gänzlich andere Musik höre, denke ich gerne an diese spannende Zeit zurück.
Genau dieses Gefühl von damals keimte in mir auf, als ich das erste Mal „Same World Different Sides“ hörte. Denn das, was Words of Revolt da in einer knappen halben Stunde runterballern, klingt stark nach Metalcore der mittleren bis späten 2000er Jahre. Spontane Referenzen: Myra, Fall of a Season und in ganz starken Momenten sogar I Killed the Prom Queen. Kennen die jüngeren Semester diese Bands eigentlich noch?
Insgesamt kommt die EP des Offenburger Quintetts ziemlich heavy daher und ist stellenweise sehr beatdownlastig. Beispiel gefällig? „Expire“ zum Beispiel wartet mit einem Moshpart auf, bei dem die Jungs stark Richtung Nasty geschielt haben dürften. Macht aber nichts, denn wenn etwas gut gemacht wird, muss man das Rad auch nicht immer neu erfinden.
Wenngleich „Same World Different Sides“ für meine Begriffe fast ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt, hatte ich durchaus Spaß an der Platte. Für jene, die gerne in Erinnerungen an die Blütezeit der großen Metalcore-Bands schwelgen, ist die EP ein netter Anspieltipp. Zudem, und das dürften einige bestätigen können, zünden die Songs von Words of Revolt sicher auch live.
[DIY 2016]