Zugegeben, der Musik und der Ästhetik des Horror Punks und des Psycho-/Rockabillys konnte ich noch nie viel abgewinnen. Zwar kann ich absolut nachvollziehen, warum beispielsweise die Misfits so wegweisend für alle kommenden Punk-Generationen waren und sogar viele Genres außerhalb des Punk-Kosmos‘ beeinflusst haben, aber die aufwendigen Bühnen-Outfits (zu viel Schminke und Haarspray!) sowie die kitschig-morbiden Texte fand ich eher unfreiwillig komisch. Oder anders gesagt: Um diese Musikrichtungen habe ich meistens einen Bogen gemacht.

Trotz einer gewisser Grundskepsis wollte ich Stellar Corpses eine Chance geben, schließlich wird deren neue EP „Hellbound Heart“ geradezu sehnsüchtig von Fans und Szenekenner*innen erwartet. Zu meiner Erleichterung schlägt mir aber kein Misfits-Gejammer entgegen, sondern knackige Punk-Riffs, die mitunter stark an Social Distortion und The Damned erinnern. Anspieltipp: „Dark Side of the American Dream“. Irgendwie schafft es die Band aus dem kalifornischen Santa Cruz, dass ich ihren fünf Songs doch mit wippendem Fuß lausche. Das will schon was heißen.

Fans der Band sowie Freund*innen des Psychobilly-Horror Punk-Kitsches werden sicher Gefallen an „Hellbound Heart“ finden, aber auch jene, denen diese Musikrichtungen bisher eher zu unpunkig waren, sollten mal ein Ohr riskieren. Zum Genre-Fan werden mich Stellar Corpses nicht machen, aber für EP-Länge hat’s definitiv gereicht.

[Demons Run Amok 2018]