Wenn es nach mir geht, sind wirklich gute Beatdown-Bands rar gesät. Da gibt es für mich Nasty, und dann wird es schon relativ eng. Um schon mal ein wenig zu spoilern: Words of Concrete, natürlich unter Vertrag bei BDHW, haben sich in meinem Plattenregal direkt zu Nasty gesellt. Aber der Reihe nach.

Words of Concrete wurden 2010 in Dresden gegründet und haben, abgesehen von einer zweijährigen Pause, stets fleißig an ihrem Sound geschraubt. Das Ergebnis: Eine Split-EP mit Delusions of Lunacy sowie zwei Studioalben, welche noch über One Life One Crew Records veröffentlicht wurden. Der dritte Longplayer „Negative Vibes“ erscheint, wie auch die Split-EP, nun wieder auf BDHW. Einen gewissen Hype um die Band gab und gibt es ohne Frage, schließlich ist „Negative Vibes“ das erste Album seit der Reunion 2016. Mein erster Eindruck? Alter Kreisverwalter. Das Ding geht gleich in den ersten Sekunden in die Vollen! Zehn Songs voller Energie, es gibt abgesehen von wenigen ruhigen Passagen, nahezu konstant auf’s Maul. Und doch schaffen es Words of Concrete, nicht zum stumpfen Genre-Klischee zu verkommen. Zum einen haben die Jungs ein Gespür dafür, wie man druckvolle und (für Beatdown-Verhältnisse) doch abwechslungsreiche Songs schreibt. Besonders die Hip Hop-Einschübe sind genau richtig platziert. Kein Wunder, dass ich auf dem Opener „Ghettobeat 2.0“ so kleben bleibe. Außerdem zündet sich wer im Video zum Song eine Kippe an einem AfD-Flyer an. Das ist eine Ansage aus Dresden, die ich mal wirklich begrüße.

Textlich setzen sich die Dresdner mit dem mitunter sehr persönlichen Scheiß der letzten Jahre auseinander. Entsprechend klingt „Negative Vibes“, wie es der Albumtitel vermuten lässt, nach einer Art Abrechnung. Das verdeutlicht auch BDHW-Label-Chef Toni, der beim Titeltrack „Negative Vibes“ folgende Zeilen beisteuert: „It’s time to move on to deal with this dark side of life“.

Words of Concrete legen mit „Negative Vibes“ ein Beatdown-Album vor, dass nicht nur musikalisch, sondern auch textlich was her gibt. Ein wenig prollig geben sich die Jungs in ihren Musikvideos ja schon, aber wer im Kontext von dicken Autos und Dynamo Dresden-Gürteltasche einen Mops mit Bandana vor der Schnauze posieren lässt („Negative Vibes/Still on the Bottom“), nimmt sich selbst vermutlich nicht allzu ernst. Hoffe ich zumindest.

[BDHW 2018]