Ich habe für „Changes“, das neue Album der Band Unplaces, zwar mehrere Anläufe gebraucht, um hinter den Sound zu steigen. Ein Eindruck hat sich allerdings schon beim ersten Hören festgesetzt: „Changes“ ist verdammt düster. Einigen dürfte der Sound des Trios aus Bochum und Hannover ziemlich bekannt vorkommen. Kein Wunder, denn Unplaces sind alles andere als Newcomer: Unter ihrem vorherigen Namen NRT haben sie bereits auf ihrem eigenen Label Tangrami Records die beiden Alben „Time“ (2014) und „Ambition“ (2015) veröffentlicht. In dieser Hinsicht ist der Titel des neuen Albums also durchaus wörtlich zu verstehen.

Musikalisch sind Unplaces in ganz eigenen Un-Gefilden zu verorten, irgendwo zwischen Wave, Indie, Rock, Post Punk mit einzelnen Pop- und elektronischen Elementen. Mit diesen Bausteinen kreiert die Band einen organischen und durchdachten, düsteren Sound, der in sich schlüssig wirkt. Unplaces können ohne Zweifel gute Songs schreiben, besonders „Mister Bot“ zeugt von dieser Fähigkeit. Auch wenn sie gerade bei diesem Songs ordentlich in Richtung Placebo geschielt haben dürften. Macht aber gar nichts, im Gegenteil. Mich persönlich stört eher, dass „Changes“ trotz seiner vielen musikalischen Einflüsse seine Längen hat. Gerade gegen Ende des Albums viel es mir schwer, die einzelnen Stücke auseinander zu halten.

Wer sich von meinem persönlichen Urteil nicht abschrecken lässt und ein Fan leicht vertrackter, düsterer Musik mit einem gewissen Pop-Appeal ist, sollte mal ein Ohr riskieren.

[Tangrami Records 2018]