Ich sag’s ja nur: Die Donots haben mich nie auch nur ansatzweise interessiert, aber mit ihrem letzten deutschsprachigen Album „Lauter als Bomben“ hat sich das geändert. Ob das ausschließlich an der Sprache liegt, kann ich an dieser Stelle nicht mehr aufdröseln, ein Aha-Moment war es trotzdem für mich. Entsprechend gut stehen also die Chancen, dass sich das nun auch in puncto Smile And Burn ändert. Schließlich ist „Morgen anders“ nicht nur in Bezug auf die deutschsprachigen Texte eine kleine Revolution. Auch musikalisch stehen die Zeichen auf Aufbruch und Veränderung, und wenn das schon Menschen wie Linus Volkmann vollends überzeugt, kann man schon mal guter Dinge sein. Aber der Reihe nach.

Nach elf Jahren Bandgeschichte sind die Berliner auf ein Trio geschrumpft, was sich durchaus im Sound des neuen Albums bemerkbar machen sollte. Weit gefehlt: Ein entsprechendes Songwriting sowie eine extrem gute Produktion täuschen über diesen Umstand gekonnt hinweg. Im Grunde bleiben Smile And Burn aber ihrem Urprinzip treu: punkige Parts, die aber immer wieder von balladigen Singalongs durchbrochen werden. Eine Mischung, die vor allem live unglaublich gut funktioniert – für mich aber auf Platte nie so ganz aufging. „Morgen anders“ macht in dieser Hinsicht aber eine kleine Ausnahme, denn trotz einiger Startschwierigkeiten komme ich nach einer gewissen Zeit gut in die Songs rein. Wobei ich dazu sagen muss, dass mir Punk-Brecher wie „Zubetoniert“ oder „Weinschorle“ deutlich besser reingehen als die ruhigeren Stücke der Band. Fans, die Smile And Burn für das schätzen, was sie sind, werden aber ohne Fragen auch die neuen Stücke bedingungslos lieben. Und dass das live nochmal deutlich mehr Spaß macht, bin ich mir auch ziemlich sicher.

„Fühlt sich das nach Ende an“, fragt die Band in ihrem letzten Song – und nicht nur ich kann das entschieden verneinen. Das kleine Wagnis, ein deutschsprachiges Album einzuspielen, ist für Smile And Burn ohne Frage aufgegangen. Textlich wirken die Songs überraschend oft tiefsinnig, ohne pathetisch zu klingen. Ob das an den besagten Donots liegt, die den Entstehungsprozess des Albums maßgeblich begleitet haben? Ziemlich wahrscheinlich. Ob die Jungs das wieder so machen sollten? Definitiv!

[OMN Label Services 2020]