Der erste Gedanke, der mir beim Hören von „You Used To Be A Safe Place“, der Debüt-EP von Shoreline, durch den Kopf schoss, war in etwa: „Alter, Debüt-EP? Wollt ihr mich rollen? Die klingen doch, als wären die schon etliche Jahre auf der Punk-Landkarte! Das glaube ich nicht!“ Ich musste mich tatsächlich nochmal vergewissern, dass mich die guten Menschen von Uncle M nicht verarschen. Denn Shoreline, und an dieser Stelle übertreibe ich nicht, haben mich nach wenigen Sekunden abgeholt und mich nicht mehr losgelassen. Die vier Münsteraner spielen erfrischenden Mid-Tempo Punk mit verzweifelten Texten, die den Sound der Band hervorragend unterstreichen. Mein Highlight der vier Songs auf der EP ist zweifellos ihre erste Single-Auskopplung „Recovery“, bei der zudem Tobias Pelz von Idle Class mitwirkt.

An einigen Stellen klingen die Jungs verdammt nach The Flatliners oder The Mentzingers, ohne jedoch wie ein Abklatsch eben genannter zu sein. Gerade erstere Band hat sich einen Platz in meinem Herzen erspielt, entsprechend zurückhaltend bin ich normal mit Analogien. Wer allerdings den genannten Bands etwas abgewinnen kann, kommt an Shoreline nicht vorbei.

Die schlechte Nachricht: „You Used To Be A Safe Place“ umfasst, wie bereits erwähnt, nur vier Songs. Die gute Nachricht: Shoreline gehen bald auf eine ausgedehnte Tour durch Deutschland, die Schweiz, Österreich und England, teilweise im Vorprogramm der neuen Melodic Hardcore-Supergroup Great Collapse. Will sagen: Es liegt nun an euch, ob Shoreline bald über den Status des Geheimtipps hinauswachsen.

[Uncle M Records 2018]