Wie gerne ich manchmal in Erinnerungen schwelge, habe ich schon in diversen Reviews zum Ausdruck gebracht. Nur wenig bringt mich allerdings so zum Träumen wie (Pop-) Punk, den man an den späten 90ern oder 2000ern kennt – City Kids Feel The Beat haben hier mit „Cheeky Heart“ großartige Flashbacks bei mir ausgelöst.

Eine weitere Band, die sich wunderbar in diese Reihe einfügt, sind Primetime Failure aus Bielefeld. Die Hardfacts zum neuen Album „Memory Lane“ sprechen für sich und die Platte selbst: Acht leicht poppige und schnelle Skatepunk-Songs, von denen nur einer die 3-Minuten-Marke knackt. Dass die Titel eingängig wie Sau sind, muss ich an dieser Stelle eigentlich nicht erwähnen. Die Jungs haben jedenfalls sehr viel No Use For A Name, NOFX und No Fun At All gehört und quetschen das Beste aus dem Sound der genannten Bands heraus, um ihr eigenes wildes Gebräu zu kreieren. Das mag nicht weltbewegend neu sein, Spaß macht es aber allemal. Und kommt es bei Punk nicht genau darauf an?

Dass Erinnerungen an eine schöne Zeit auch schmerzhaft sein können und man für seine Träumereien gerne von bürgerlichen Altersgenoss*innen verhätschelt wird, bringt das Cover von „Memory Lane“ ziemlich gut auf den Punkt. Aber scheiß drauf, für eine ordentliche Sause im Pit reicht der Spaß allemal. Und wenn wir nach zwei Songs keuchend am Rand stehen, sollten wir uns zumindest über jene Kids freuen, die auf die gleiche Musik ausflippen wie wir damals. Ja, diese Aussage ist durchaus kitschig, aber genau so funktioniert Nostalgie eben nun mal – und zwar in ihrer besten Form. Tausend Dank, Primetime Failure!

[Uncle M 2019]